Künstliche Intelligenz
Grossbanken wie J.P. Morgan, Deutsche Bank oder Citi setzen KI-Anwendungen wie ChatGPT auf den Index – mit zum Teil abwegigen Begründungen.
27. Februar 2023 • Beat Schmid
Eine Reihe von Grossbanken und Asset-Managern verbietet ihren Mitarbeitern den Einsatz von KI-Programmen wie ChatGPT. Gemäss verschiedenen Medienberichten sind dies Citigroup, Goldman Sachs, J.P. Morgan, Deutsche Bank oder Bank of America. Bei einigen Banken gilt das Verbot für das gesamte Unternehmen, wie zum Beispiel bei Citi. Bei Goldman Sachs ist das Programm etwa im Handelsbereich nicht zugelassen.
Die Begründungen sind zum Teil abenteuerlich. “ChatGPT ist kein genehmigter Kanal für die geschäftliche Nutzung innerhalb des Unternehmens und daher ist es verboten, sensible Informationen über diesen Kanal zu teilen”, sagt der Sprecher des britischen Asset-Managers M&G gegenüber Financial News.
Noch ist zwar weitgehend unklar, wie ChatGPT sinnvoll eingesetzt werden kann. Doch zumindest lässt sich sagen, dass das Programm kein Kommunikationskanal ist, über den Mitarbeiter vertrauliche Informationen ungesichert austauschen können. ChartGPT ist auch keine neue Social-Media-Plattform, deren Einsatz bei Banken oftmals verboten ist.
Milliardenbusse wegen WhatsApp
Auf dem Index steht ChatGPT wohl deshalb, weil Banken den Einsatz von Software von Drittanbietern generell beschränken. Die Finanzindustrie ist eine hochregulierte Branche. Die Angst ist gross, gegen eine der vielen Bestimmung und Gesetze zu verstossen. Entsprechend vorsichtig sind Banken, wenn es um den Zugang von Applikationen und Websites von Mitarbeitern geht. Die Angst ist nicht irrational: Die US-Aufsichtsbehörden verhängten gegen ein Dutzend grosser Investmentbanken Geldstrafen in Höhe von mehr als 2 Milliarden Dollar, weil Mitarbeiter unerlaubt Messaging-Plattformen wie WhatsApp nutzten, vor allem im Handelsbereich. UBS und Credit Suisse mussten letzten Herbst je 200 Millionen Dollar zahlen. ChatGPT ist eine KI-Plattform, die von OpenAI im November veröffentlicht wurde und sehr schnell Millionen von Nutzern fand. Das Sprachmodell erzeugt nach Aufforderungen menschenähnliche Antworten und kann auch für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Da die Software die eingegebenen Daten speichert, bestehen Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und des Datenschutzes. Microsoft hat angekündigt, 10 Milliarden Dollar in OpenAI zu investieren und die Software unter anderem in ihre Suchmaschine zu integrieren. Andere Internet-Riesen sind ebenfalls daran, KI-gestützte Software auf den Markt zu bringen. Das chinesische Technologieunternehmen Baidu hat angekündigt, seinen KI-Chatbot Ernie im März vorzustellen. Google arbeitet an seinem eigenen Sprachmodell namens Bard.Drei von vier Schweizer Grossunternehmen nutzen künstliche Intelligenz bereits
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