Beratungen für die Bundesgarantie
Das Parlament lehnte sie zwar ab, doch die Finanzverwaltung hat bereits einen millionenschweren Auftrag für Beratungen in Zusammenhang mit den gewährten Bundesgarantien vergeben.
17. April 2023 • Beat Schmid
Der Bundesrat handelte schnell. Wie der Ausschreibe-Plattform Simap zu entnehmen ist, hat die Landesregierung einen Beratungsauftrag in Zusammenhang mit der Bankenfusion vergeben. Konkret holt sich der Bund eine “Beratung in wirtschaftlichen Fragen betreffend die Bundesgarantie zur Verlustabsicherung im Hinblick auf die Fusion zweier Banken”, wie der Titel der Beschaffung heisst.
Auftraggeber ist die Eidgenössische Finanzverwaltung. Eine eigentliche Ausschreibung gab es nicht; die Vergabe erfolgt freihändig. Den Zuschlag bekam die Alvarez & Marsal Switzerland GmbH mit Sitz in Zürich. Das Volumen des Auftrags beträgt 8,7 Millionen Franken. Der Grundauftrag umfasst knapp drei Millionen Franken. Die Optionen belaufen sich auf 5,7 Millionen Franken.
Teil des am 16. März geschlossenen Deals ist es, dass der Bund der UBS eine Garantie zur Verlustabsicherung von CS-Aktiven übernimmt, die abgewickelt werden sollen. Es geht um Garantien in der Höhe von 9 Milliarden Franken. “Zur vertraglichen Umsetzung der Garantiegewährung benötigt der Bund in wirtschaftlicher Hinsicht kurzfristig Beratung und Unterstützung”, heisst es in der Zuschlagsbegründung.
“Verlustabsicherung muss sofort vorbereitet werden”
Die Finanzverwaltung handelt in grosser Eile: “Da die Fusion der beteiligten Banken sehr rasch umgesetzt werden soll, muss auch die Garantie zur Verlustabsicherung sofort vorbereitet werden und auch die Beratung des Bundes im Hinblick auf den Fusionsvorgang, in dessen Rahmen die Garantiegewährung erfolgt, muss sehr rasch erfolgen können”, heisst es weiter. Gegen die Verfügung kann beim Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen Beschwerde eingelegt werden. Alvarez & Marsal (A&M), die den Zuschlag erhalten hat, bringt laut Begründung “relevante Erfahrung in der Abwicklung globaler Banken und solcher Portfolios mit”. Sämtliche Leistungen würden aus einer Hand angeboten. “A&M hat zudem durch einen klaren Vorgehensvorschlag überzeugt und kann den Bund in massgeblicher Weise auch in der Projektleitung unterstützen”, wie in der Simap-Meldung nachzulesen ist. Die Beratungsfirma wurde 1983 in New York gegründet. Sie ist gemäss eigenen Angaben unter anderem in den Bereichen Turnaround-Management, Sanierungsberatung, Krisen- und Interims-Management tätig. Als leitende Führungspersonen für die Schweiz werden auf der Homepage Sean Peyer und Penelope Lepeudry angegeben. Die Gesellschaft hat in der Schweiz Büros in Zürich und Genf. Peyer ist Teil der sogenannte Global Transaction Advisory Group von M&A. Insgesamt zählt die Gruppe an weltweit 77 Standorten über 7500 Beschäftigte.So viel müsste die UBS für ihre implizite Staatsgarantie bezahlen
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