Behörden eingeschaltet
Der frühere Chef der Grossbank teilt via Instagram mit, dass er einem Erpressungsversuch ausgesetzt sei – offenbar nicht zum ersten Mal.
17. April 2023 • Beat Schmid
Der Ex-Chef der Credit Suisse ist ein aktiver Nutzer der Social-Media-Plattform Instagram. Mit 71’000 Followern hat er eine vergleichsweise grosse Gefolgschaft für einen Manager. Jetzt ist er offenbar Opfer einer Erpressung geworden.
In einem am Montag veröffentlichten Beitrag schreibt er seinen Followern: “Ich muss euch leider mitteilen, dass ich auf Instagram einem Erpressungsversuch ausgesetzt bin. Ich habe die zuständigen Behörden eingeschaltet und Anzeige wegen Fälschung, Verwendung einer falschen Identität und Erpressung erstattet.”
Es sei “leider nicht das erste Mal”, dass er das Ziel von Erpressungsversuchen geworden sei, schreibt er weiter. Erst kurzem habe er in zwei Ländern Anklagen gegen zwei Täter erwirkt, die ihn erpresst, beziehungsweise versucht hätten, zu erpressen. Er führe mit der Unterstützung von Cyber-Spezialisten die “notwendigen Ermittlungen” durch, hielt er in seinem Post fest.
Zu den Hintergründen der Erpressung äussert sich Thiam nicht. Er machte auch keine Angaben darüber, ob private oder geschäftliche Belange im Zentrum stehen.
Ambitionen auf die Präsidentschaft in der Elfenbeinküste
Thiam war von 2015 bis 2020 Konzernchef der Credit Suisse. Nach den Wirren im Beschattungsskandal um den ehemaligen CS-Vermögensverwaltungschef Iqbal Khan trat er zurück und verliess die Schweiz. Heute ist er unter anderem Verwaltungsrat des Gucci-Luxuskonzerns Kering und des französischen Werberiesen Publicis. Dem Franko-Ivorer werden Ambitionen nachgesagt, 2025 in den Wahlkampf um die Präsidentschaft in der Elfenbeinküste einzusteigen. Seine Familie hat grossen Einfluss in Westafrika. Nach seiner Ausbildung an einer französischen Elitehochschule in Paris ging er zurück in sein Heimatland, wo er kurz Minister für Planung und Entwicklung war. Nach dem Militärputsch im Jahr 1999 verliess Thiam das Land. Bevor er zur CS stiess war er Chef des britischen Versicherers Prudential. Urs Rohner holte ihn als Nachfolger von Brady Dougan zur Credit Suisse. In einem Gast-Artikel in der "Financial Times" schrieb er vor kurzem, dass vor allem seine Nachfolger für die Probleme verantwortlich seien. "Als ich als CEO der Credit Suisse zurücktrat, hatte das Unternehmen nach einer tiefgreifenden Restrukturierung gerade den höchsten Gewinn seit zehn Jahren erzielt. Und obwohl ich die heiklen Situationen, die sich unter meiner Aufsicht entwickelt hatten, gut gemeistert habe, ist in den folgenden Jahren einiges schiefgelaufen", schrieb Thiam.Tidjane Thiam zur Credit Suisse: “Ich empfinde keine Schadenfreude”
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