US-Investmentbanken
Die Investmentbank trennte sich in drei Monaten von 6 Prozent der Belegschaft. Die Erträge schrumpften um 18 Prozent.
18. April 2023 • red.
Bei Goldman nahmen die Investmentbanker im ersten Quartal 1,58 Milliarden Dollar an Gebühren ein, 26 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Bank begründet diesen starken Rückgang mit einer deutlich geringeren Zahl an M&A-Transaktionen. Auch bei J.P. Morgan, Citigroup und Bank of America waren die Gebühreneinnahmen im Investmentbanking stark rückläufig.
Momentan deutet nicht viel darauf hin, dass das M&A-Geschäft bald wieder anspringen könnte. Gewisse Hoffnungen liegen im Bankensektor, wo es nach den jüngsten Pleiten vermehrt zu Übernahmen von kleineren Banken kommen könnte. Auch wartet die Branche weiterhin auf ein Revival der Börsengänge. Das Equity Underwriting und das Handelsgeschäft waren bei Goldman ebenfalls rückläufig mit einem Minus von 8 beziehungsweise 13 Prozent.
Über alle Geschäftsfelder sind die Erträge der Wall-Street-Bank um 18 Prozent auf 12,2 Milliarden Dollar gesunken. Goldman Sachs gab massiv Gegensteuer und baute in den ersten drei Monaten des Jahres rund 3’000 Stellen ab. Die Zahl der Mitarbeiter ging von Anfang Januar bis Ende März um 6 Prozent von 48’500 auf 45’400 zurück. Die Kosten stiegen dennoch um 9 Prozent, was vor alle auf höhere Rückstellungen zuzuführen ist.
Kostensparmassnahmen wirken
Dank der Kostensparmassnahmen resultierte unter dem Strich ein Gewinn von 3,2 Milliarden Dollar. In der gleichen Periode vor einem Jahr lag das Resultat bei 3,8 Milliarden. Die Bank hat damit die Erwartungen übertroffen. Goldman-Sachs-Chef David Solomon will die Ertragsströme der Bank breiter diversifizieren, um weniger stark von den Launen der Märkte abhängig zu sein. Allerdings musste er zuletzt seine Pläne, im Privatkundengeschäft gross Fuss zu fassen, deutlich verkleinern. Jetzt hat die Bank den Verkauf des GreenSky-Geschäfts in die Wege geleitet, das sie 2021 für 2,2 Milliarden Dollar kaufte. Die Vermögensverwaltungssparte der Bank generierte Erträge von 3,2 Milliarden Dollar. Das ist ein Plus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, liegt aber unter den Erwartungen. Goldmans neue Sparte “Platform Solutions”, die einen Teil des abgespeckten Privatkundengeschäfts beherbergt, wies einen Vorsteuerverlust von 306 Millionen Dollar aus, nachdem sie im Gesamtjahr 2022 fast 2 Milliarden Dollar verloren hatte. Der Umsatz der Sparte hat sich im ersten Quartal auf 564 Milliarden mehr als verdoppelt.
Nächste Woche kommen UBS und CS
UBS und Credit Suisse werden ihre Zahlen fürs erste Quartal nächste Woche veröffentlichen. Die CS hat heute bekanntgegeben, dass sie die Publikation der Zahlen auf den Montag vorziehen wird. Die UBS liefert ihre Zahlen am Mittwoch. Es ist davon auszugehen, dass der neue CEO Sergio Ermotti dann erste Veränderungen in der Geschäftsleitung präsentieren wird.
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