Es sei für ihn eine einzigartige Herausforderung gewesen, als Direktor der Finma einen Beitrag zur nachhaltigen Förderung der Qualität des Finanzplatzes Schweiz leisten zu können, sagt Urban Angehrn zu seinem abrupten Rücktritt als Chef der Behörde. «Die hohe und dauerhafte Belastung hatte aber gesundheitliche Folgen. Ich habe mir den Entscheid reiflich überlegt und mich nun entschlossen, zurückzutreten.»
Angehrn übernahm die Finma Anfang November 2021. Damals wütete noch Covid, bald brach der Krieg in der Ukraine aus und die Credit Suisse begann, einen Verlust nach dem anderen zu schreiben. Die Belastungen in Zusammenhang mit der Credit Suisse und auch die Anschuldigungen, mit denen sich er und die Firma konfrontiert sahen, waren womöglich zu viel für den intelligenten und reflektierten früheren Versicherungsmanager, der durch das Amt öffentlich stark exponiert war.
Finma-Präsidentin Marlene Amstad sprach von einer ausserordentlichen Fülle von Aufgaben, die Angehrn in verschiedensten Dimensionen zu bewältigen und zu verantworten hatte. Der Verwaltungsrat spreche ihm seine hohe Anerkennung und seinen aufrichtigen Dank aus und wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute, so die Präsidentin.
Mit dem Rücktritt von Angehrn wird auch Amstad geschwächt. In Bern werden Fragen zu ihrem Führungsstil aufkommen – wieder einmal, muss man sagen. Nach Mark Branson ist Urban Angehrn bereits der zweite Finma-Direktor, der unter der Präsidentin den Hut nimmt.
Die Finma hat die Stellvertreterin des Direktors, Birgit Rutishauser, per 1. Oktober 2023 zur Direktorin ad interim ernannt.