Im März herrschte noch Unklarheit darüber, ob der Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse als Fusion oder als Übernahme zu bezeichnen sei. Während die UBS-Spitze von einer Übernahme sprach, beharrten die Kollegen der CS auf dem Begriff Fusion. Ein Blick auf die Besetzung der ersten und zweiten Führungsebene macht deutlich: Es war eine Übernahme. Nur sehr wenige CS-Manager schafften den Sprung in die obersten Führungsetagen. Ihr Anteil dürfte zwischen 5 und 15 Prozent liegen.
Auf der höchsten Stufe, der Konzernleitung, liegt die Quote bei 6,25 Prozent. Lediglich Ueli Körner wurde von Sergio Ermotti berücksichtigt. Körner ist allerdings ein Sonderfall. Er sitzt als CEO der Credit Suisse AG im obersten Führungsgremium. Die CS wird aber in den nächsten zwei Jahren verschwinden. Wenn die Integration abgeschlossen ist, dürfte Körner in Pension gehen. Die Quote dürfte dann auf Null sinken.
Seit gestern sind die Verhältnisse im Schweizer Geschäft geklärt. Gut eine Woche nach dem historischen Entscheid, die CS voll zu integrieren, gab UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse ihre Führungsmannschaft bekannt. Sie berücksichtigt zwei CS-Manager: Jens Haas wird zusammen mit Martin Kesselring die Investmentbank der UBS-Schweiz leiten. Der wichtigste Wechsel ist der von Reto Müller, der die Rolle des Risikochefs übernimmt. Er ersetzt Frank Höhner, der die UBS verlässt. Müller dürfte auch Einsitz in die siebenköpfige Geschäftsleitung der UBS Switzerland AG nehmen. Der CS-Anteil in diesem Gremium beträgt damit 14 Prozent.
Körner und Helfenstein sind Sonderfälle
Die Geschäftsleitung der UBS Switzerland AG ist nicht identisch mit dem Managementteam des Bereichs Personal & Corporate Banking (P&C), wie das Schweizer Geschäft der UBS genannt wird. Zu diesem Team, das deutlich grösser als die Geschäftsleitung ist, gehört auch André Helfenstein, CEO der Credit Suisse (Schweiz) AG. Seine Rolle dürfte aber wie bei Ueli Körner zeitlich begrenzt sein. Alle anderen Positionen im Personal & Corporate Banking (P&C) bleiben in den Händen von UBS-Leuten.
Sonderfälle wie Körner und Helfenstein gibt es auch im Bereich Global Wealth Management von Iqbal Khan. Francesco De Ferrari und Yves-Alain Sommerhalder haben Rollen mit Bezug zur Credit Suisse erhalten. De Ferrari als Berater von Khan und Sommerhalder als Leiter des CS Wealth Management, solange es dieses noch gibt. Was danach mit Sommerhalder, einem langjährigen Weggefährten von Khan, geschieht, ist offen.
Bereits im Juni und Juli wurden die Positionen in der kombinierten Investmentbank definiert. Einige CS-Mitarbeiter haben dort neue Rollen erhalten. Zum Beispiel Michael Ebert, Olivier Charhon oder Neil Hosie.
Als im Juni die ersten 160 Führungspositionen der kombinierten Bank bestimmt wurden, kam ein Fünftel von der Credit Suisse, wie eine UBS-Sprecherin damals gegenüber Bloomberg bestätigte. Die meisten von ihnen dürften jedoch Transformationsrollen erhalten haben und die Bank in den nächsten 24 Monaten verlassen. CS-Topmanager, die eine Zukunftsperspektive bei der UBS erhalten haben, sind rar.