Krypto
Der Aktienkurs der Zuger «Crypto-Queen» Olga Feldmeier hat seit Anfang Jahr 72 Prozent verloren. Daran mag auch ein vollmundig angekündigtes KI-Projekt wenig ändern.
14. September 2023 • Beat Schmid

Am 4. September kündigte die Zuger Smart Valor ein neues Projekt an: Es heisst Elonn.AI und steht für eine «neue Ära der digitalen Vermögensverwaltung, in der jeder Anleger von den intelligenten Anlageerkenntnissen seines eigenen KI-gestützten Agenten profitieren kann». Vermutlich dürfte der Name von Elon Musk inspiriert sein.

Olga Feldmeier, die sich selbst als «Crypto-Queen» bezeichnet, schreibt in einer Pressemitteilung: «Heute, da wir in die Welt der KI eintauchen, wird unser Engagement für Innovation nur noch stärker. Wir haben bereits im Frühjahr 2023 mit der Einstellung von KI-Talenten begonnen und ein erstes Team aus erfahrenen Ingenieuren und Wissenschaftlern zusammengestellt.»

Wie viele Ingenieure und Wissenschaftler Smart Valor eingestellt hat, verrät Feldmeier nicht. Es können aber nicht viele sein. Laut Halbjahresbericht 2023 gibt das Unternehmen derzeit 80’000 Franken pro Monat für Personalkosten aus. Im ersten Halbjahr ist der Umsatz massiv eingebrochen. Der Umsatz schrumpfte von 3,3 Millionen Franken vor einem Jahr auf nur noch 334’000 Franken.

Flüssige Mittel schwinden

Die flüssigen Mittel sind von 3,2 auf 2,4 Millionen Franken geschmolzen. Smart Valor ist das einzige Schweizer Kryptounternehmen, das an der Börse kotiert ist. Es ist davon auszugehen, dass auch andere Schweizer Firmen der Kryptoszene in den letzten Monaten ebenfalls schwierige Zeiten durchlebt haben. Da sie nicht börsenkotiert sind, ist die Informationslage dürftig.

Am besten dürften die Kryptobanken durch den sogenannten Krypto-Winter kommen. Wie jede andere Bank in der Schweiz profitieren Seba und Sygnum vom Zinsdifferenzgeschäft – denn sie können ihre Cash-Positionen bei der SNB zu 1,75 Prozent verzinsen lassen.

Der Absturz von Smart Valor blieb auch den Investoren nicht verborgen. Die Aktien, die am Stockholmer Ableger der Nasdaq kotiert sind, haben seit Jahresbeginn 72 Prozent verloren und notierten gestern mit 2 schwedischen Kronen (16 Rappen) auf einem neuen Allzeittief. Beim Börsendebüt im Februar 2022 lag der Kurs noch bei 37 Kronen. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell noch 2,33 Millionen Franken – das ist weniger, als das Unternehmen Cash in der Kasse hat.

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