Thomas Wellauer hat nach zwei Amtszeiten genug. Er wird an der kommenden Generalversammlung im nächsten Frühling nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Nach sechs Jahren ist für den früheren Versicherungsmanager und ehemaligen McKinsey-Berater Schluss.
Gemäss gut informierten Kreisen aus der Finanzindustrie soll der frühere CS-Schweiz-Chef André Helfenstein gute Chancen haben, ins Präsidium der SIX nachzurücken. Helfenstein kennt die Börsenbetreiberin bereits: Er sitzt seit 2020 im Verwaltungsrat der Gruppe. Der Ex-BCG-Berater stieg 2007 bei der Credit Suisse ein und wurde 2020 CEO der Credit Suisse (Schweiz) AG.
Nach der Übernahme durch die UBS fand das neue Management keine passende Rolle mehr für den Manager. Sabine Keller-Busse, die UBS-Schweiz-Chefin, hielt an Andy Kollegger als Leiter Corporate & Institutional Clients (CIC) fest. Dieser sitzt als Vertreter der UBS ebenfalls im Verwaltungsrat der SIX.
Helfenstein hat nach seinem Ausscheiden 2024 verschiedene VR-Mandate übernommen. Seit Neuestem ist er Mitglied des Verwaltungsrates der Gaydoul Gruppe und der AMAG Leasing. Ausserdem wurde er in den Baloise-Verwaltungsrat gewählt. Doch für den Verwaltungsrat des mit Helvetia fusionierten Versicherers wurde er nicht berücksichtigt. Genügend Zeit hätte der 57-Jährige also, sich um das Präsidium zu kümmern. Ein Sprecher der SIX reagierte mit einem «No Comment» auf die Anfrage von tippinpoint zu einer möglichen Kandidatur von Helfenstein.
Probleme mit französischem Partner
Derzeit hat die SIX gerade andere Probleme. Ihr französischer Partner Worldline ist in die Schlagzeilen geraten wegen mutmasslich unsauberer Geschäfte. Der Zahlungsdienstleister soll trotz interner Warnungen und Sanktionen Transaktionen mit Kunden mit hohem Betrugsrisiko abgewickelt haben.
Der Aktienkurs des in Paris gelisteten Payment-Spezialisten halbierte sich. Die SIX verkaufte 2018 ihre Payment-Lösungen an Worldline und bekam im Gegenzug Cash, aber auch eine Beteiligung von 27 Prozent. Nicht auf eine vollständige Barzahlung zu pochen, erwies sich im Rückblick als sehr teurer Fehler. Der Aktienkurs von Worldline verlor in den letzten fünf Jahren 95 Prozent. Aktuell besitzt die SIX noch 10 Prozent an dem Unternehmen.
Es sind Entscheide wie diese, die in der Verantwortung des Verwaltungsrats liegen. Damals war Romeo Lacher, der Vorgänger von Thomas Wellauer, SIX-Präsident.