Recht
Ex-UBS-Finanzchef Clive Standish gewinnt Scheidungsprozess vor britischem Supreme Court – es hat Signalwirkung für künftige Ehescheidungen sehr vermögender Paare.
3. Juli 2025 • red.

Der frühere UBS-Finanzchef Clive Standish darf den Grossteil seines Vermögens von 133 Millionen Pfund behalten. Der britische Supreme Court wies die Berufung seiner Ex-Frau Anna zurück und bestätigte ein früheres Urteil, das ihren Anteil von 45 auf 25 Millionen Pfund kürzte. Standish behält damit rund 107 Millionen Pfund.

Im Kern des jahrelangen Rechtsstreits stand eine Vermögensübertragung von 80 Millionen Pfund an Anna Standish vor der Scheidung – angeblich zur Steuervermeidung. Sie argumentierte, es handle sich um ein Geschenk und forderte eine hälftige Aufteilung. Die Richter sahen das anders: Es habe sich nicht um gemeinsam errungenes Vermögen gehandelt.

Das Urteil hat Signalwirkung für künftige Scheidungen vermögender Paare, schreiben britische Medien. Es bricht mit der bisherigen Praxis der hälftigen Vermögensteilung und schafft laut Experten eine klarere Grundlage für den Umgang mit nicht gemeinsam errungenem Besitz. Das Urteil, so sehen es Beobachter, dürfte Londons Ruf als attraktiver Standort für teure Scheidungsverfahren weiter festigen.

Clive Standish, einst Finanzchef der Schweizer Grossbank UBS, gehörte zur globalen Finanzelite. In den Jahren vor der Finanzkrise verdiente der Australier Millionen. Doch mit der US-Subprime-Krise geriet die UBS ins Wanken, und Standish verlor wie viele seiner damaliger Kollegen, etwa Peter Wuffli, seinen Posten. Einen Teil seines Vermögens investierte er daraufhin in Immobilien, darunter in das Anwesen Moundsmere Manor – ein imposanter Landsitz in England. Zum Vermögen der Familie zählen unter anderem 6000 Hektar Land in Australien und mehr als 5700 Merinoschafe.

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