Als Sergio Ermotti im Frühling zur UBS zurückkehrte, wurde er als Feuerlöscher geholt. Einer, der dafür sorgen soll, dass sich der Schweizer Finanzplatz nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse schnell wieder erholt. Und der glaubwürdig genug ist, die beiden Banken zusammenzuführen. Es gebe nur einen, hiess es damals.
Noch gut zwei Jahre wird es noch dauern, bis «Bern’s Firefighter» («BusinessWeek») die Integration abgeschlossen haben will. Doch seine jüngst angekündigten Pläne, in den USA massiv zu wachsen und dabei auch auf die Expertise der CS-Investmentbank zu setzen, zeigen, dass Ermotti nicht abgeneigt ist, den Job trotz Erreichen des Pensionsalters noch länger zu machen.
Ermotti hat viele Talente, aber einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aufzubauen, gehört offenbar nicht dazu. Als er 2020 als CEO zurücktrat, musste der Verwaltungsrat mit Ralph Hamers einen Externen holen. Wie wird das in ein paar Jahren aussehen? Wie die NZZ heute schreibt, hat die starke Fokussierung auf Ermotti – UBS-intern und in der Öffentlichkeit – dazu geführt, dass derzeit «keine klaren Favoriten» für seine Nachfolge auszumachen sind.
Klar ist, dass die Rollen auf viele Schultern verteilt sind. Wer diese sind, kann jeder im Organigramm nachlesen. Schlüsselfiguren sind Wealth-Management-Chef Iqbal Kahn, Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse, Integrationschefin Michelle Bereaux oder Investmentbank-Chef Robert Karofsky.
Laut NZZ gibt es aber «keine Namen mehr, die automatisch für eine mögliche Ermotti-Nachfolge in Frage kommen». Alle müssen sich erst beweisen – Keller-Busse mit der Integration der CS in der Schweiz, Kahn mit dem erfolgreichen Ausbau der Vermögensverwaltung vor allem in den USA. Ob die UBS ihre ehrgeizigen Wachstumspläne in Nordamerika umsetzen kann und ob ihr die Integration der Credit Suisse ohne grössere Unfälle gelingt, wird sich erst in einigen Jahren zeigen.