Es war die pure Verzweiflung, als das CS-Management im Jahr 2022 Hunderten von Investmentbankern Halteprämien ausschüttete. Insgesamt 1,2 Milliarden Franken zahlte die Bank als Retention-Bonus an ihre Mitarbeitenden aus. Intern wurden diese als Upfront Cash Awards bezeichnet.
Die UBS hat nun Anwälte eingeschaltet, um zumindest einen Teil dieser 1,2 Milliarden Franken zurückzubekommen. Der Betrag, den die UBS zurück haben wolle, belaufe sich auf weniger als 651 Millionen Franken, sagte eine Quelle der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Die Anwälte der Bank gehen offenbar auf jene Banker zu, die die Halteprämien erhalten, die Credit Suisse aber kurz darauf trotzdem verlassen haben. Da die Boni in bar ausbezahlt wurden, ist es schwierig, das Geld zurückzubekommen. Die Upfront Cash Awards enthielten lediglich eine Klausel, wonach ein Teil des Geldes zurückgezahlt werden muss, wenn man die Bank freiwillig verlässt.
Spezialbonus für die Konzernleitung
In der Regel werden Boni in Form von gesperrten Aktienansprüchen ausbezahlt. Verlässt ein Mitarbeiter die Bank, verfallen die Ansprüche. In der Regel werden die verlorenen Bonusanteile durch den neuen Arbeitgeber kompensiert.
Im Jahr 2022 spitzte sich die Krise bei der Credit Suisse zu. Die Bank verzeichnete ein Verlustquartal nach dem anderen. Insgesamt zahlte sie ihren Mitarbeitenden 9,3 Milliarden Franken an Löhnen und Boni aus. Der Bonuspool wurde zwar von 2 auf 1 Milliarde halbiert. Gleichzeitig schuf das Management aber spezielle Bonustöpfe wie die Upfront Cash Awards für Risikoträger und Investmentbanker.
Bis kurz vor dem Crash bastelte die CS sogar noch an einem speziellen Bonusprogramm für die Konzernleitung. In der Woche vor dem ominösen 19. März informierte die Bank über den sogenannten Transformation Award, der dem 11-köpfigen Gremium einen Sonderbonus zwischen 30 und 70 Millionen Dollar beschert hätte. Es war ein kurzer Traum. Der Transformation Award wurde den CS-Aktionären gar nicht erst zur Genehmigung vorgelegt.
In der Woche nach der Notrettung suspendierte das Finanzdepartement aufgeschobene Boni in der Höhe von mehreren hundert Millionen. Die Regierung stützte sich dabei auf das Bankengesetz, das Massnahmen im Vergütungsbereich erlaubt, wenn eine «systemrelevante Bank direkt oder indirekt staatliche Unterstützung» aus Bundesmitteln erhält.
Zu hohe Bonuszahlungen haben die Credit Suisse ausgehöhlt. In den Geschäftsjahren von 2010 bis 2022 verdiente die Bank im Durchschnitt 390 Millionen Franken. In der gleichen Periode schüttete sie jährlich Boni von 3 Milliarden aus.