Konsumkredite sind ein margenstarkes Geschäft. Das dürften auch die UBS-Leute gemerkt haben, als sie sich im Rahmen der Integration der Credit Suisse über die Zahlen der Bank Now beugten. Ein Chefwechsel an der Spitze deutet darauf hin, dass die UBS an der Horgener CS-Tochter festhalten wird.
Neu wird mit Stefan Uebelhart ein langjähriger UBS-Kadermann die Konsumkreditspezialistin führen. Er löst Erich Wild ab, der das Unternehmen Ende April verlässt, wie die NZZ schreibt. Der Zeitung liegt ein internes E-Mail von CS-Schweiz-Chef André Helfenstein vor. Eine Sprecherin bestätigte den Inhalt.
Erich Wild hat die Bank Now mit aufgebaut und leitet sie seit 2006. Uebelhart ist seit 1988 bei der UBS und führt seit 2015 das Kreditkartengeschäft der Grossbank. Offiziell ist noch nicht entschieden, wie die UBS mit der Konsumkreditbank verfahren wird. Die Tatsache, dass ein UBS-Mann die Geschäfte übernehmen wird, deutet aber darauf hin, dass die neue Besitzerin die Einheit mit rund 300 Mitarbeitenden erhalten wird. Für eine Weiterführung spricht auch, dass die UBS bisher keine eigene Konsumkreditbank besitzt.
300'000 Gewinn pro Mitarbeiter
Zwar gilt das Geschäft mit Konsumkrediten als verpönt und passt nicht so recht zum Hochglanzimage der Superreichen-Bank mit den drei Schlüsseln. Allerdings ist das Geschäft extrem margenträchtig, was trotz allem für einen Verbleib bei der UBS spricht. Die Bank Now erzielte 2022 einen Jahresgewinn von 86 Millionen Franken. Pro Mitarbeiter sind das 300’000 Franken Gewinn. Das Kosten-Ertragsverhältnis lagt bei 39 Prozent.
Wie die NZZ bereits früher berichtete, läuft derzeit eine interne Untersuchung, ob es bei der Kreditvergabe zu Unregelmässigkeiten gekommen ist. Konkret wird abgeklärt, ob Mitarbeitende gegen die Regeln verstossen haben, indem sie Konsumkredite an Personen vergaben, die finanziell nicht in der Lage waren, diese zu tragen. In diesem Zusammenhang soll es bereits zu Entlassungen gekommen sein. Der Chefwechsel soll nicht in diesen Zusammenhang stehen.