Es ist einer der bisher grössten Deals für die Entfernung von CO₂ aus der Atmosphäre. Die US-Grossbank Morgan Stanley hat mit Climeworks einen Vertrag abgeschlossen, um insgesamt 40’000 Tonnen Kohlendioxid mittels Direct Air Capture (DAC) aus der Atmosphäre zu saugen.
Der Vertrag läuft bis 2037 und soll laut einer Mitteilung vom Donnerstag dazu beitragen, die Expansion des Schweizer Unternehmens in den USA zu finanzieren. Im Gegenzug sichert sich Morgan Stanley «ein beträchtliches Volumen an Emissionsgutschriften», wie es weiter heisst. Mit den «Negativ-Emissionen» kann die Grossbank ihren Fussabdruck verkleinern.
Climeworks betreibt in Island mit Orca die weltweit grösste DAC-Anlage. Dort wird aus der Luft abgeschiedenes CO₂ mit Wasser vermischt und in den Untergrund gepumpt, wo es nach dem sogenannten Carbfix-Verfahren mit Basaltgestein reagiert und mineralisiert. Durch diesen beschleunigten natürlichen Prozess wird das Kohlendioxid in Gestein umgewandelt und der Atmosphäre dauerhaft entzogen.
Die Absaugmethode ist umstritten, weil sie teuer und energieintensiv ist. Forscher haben errechnet, dass die Welt bis 2050 jährlich bis zu 10 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus der Luft holen muss, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zum Vergleich: Die grösste Anlage von Climeworks in Island wird in der Lage sein, jährlich etwa 36’000 Tonnen CO₂ zu extrahieren.
Climeworks und Morgan Stanley machten keine Angaben zu finanziellen Details. Zum Vergleich: Der Rückversicherer Swiss Re zahlte 2021 als einer der ersten Kunden 10 Millionen Franken für einen Zehnjahresvertrag. Allerdings wurden damals keine Volumenangaben gemacht. JP Morgan gab letztes Jahr bekannt, insgesamt 200 Millionen Dollar in verschiedene Absauger-Projekte zu stecken, 20 Millionen waren für Climeworks vorgesehen.
Die Zuger Private-Equity-Firma Partners Group schloss im April 2023 einen 13-Jahres-Vertrag mit Climeworks ab. Dieser sieht vor, der Atmosphäre mehr als 7000 Tonnen Kohlendioxid zu entziehen.
Partners Group ist auch Investorin von Climeworks. 2022 kam es zu einer 600-Millionen-Franken-Finanzierungsrunde, bei der sich neben der Zuger Private-Equity-Gesellschaft der Singapurer Staatsfonds GIC sowie Baillie Gifford, Carbon Removal Partners, Global Founders Capital, John Doerr, M&G und Swiss Re beteiligt haben. Zu den ersten Aktionären gehören die Zürcher Kantonalbank und als Ankerinvestor die BigPoint Holding AG des Amag-Erben Martin Haefner.