Es ist eine No-News, die Bloomberg am Montagabend verbreitet. Die UBS baue in ihrem Heimmarkt hunderte Stellen ab, schreibt die Nachrichtenagentur in einer «exklusiven» Meldung. Angestellte der Grossbank hätten in den vergangenen Wochen den blauen Brief erhalten.
Allerdings: Neu ist das nicht. Richtig ist vielmehr, dass die UBS ihre Abbaupläne wie geplant durchzieht. Mehrmals hatten Manager der Bank in der Vergangenheit angekündigt, dass sie in diesem Jahr weitere Stellen streichen werde, dass es 2025 überhaupt erst richtig losgehe.
Zuletzt äusserte sich CEO Sergio Ermotti auf einem Podium in Davos letzte Woche zu den geplanten Kosteneinsparungen. Dort sagte er, was sein Finanzchef Todd Tuckner bereits bei der Präsentation der Q3-Quartalszahlen gesagt hatte: «Bis Ende dieses Jahres planen wir jährliche Brutto-Kosteneinsparungen von rund 7,5 Milliarden gegenüber dem Vergleichsjahr 2022». Weitere 5,5 Milliarden sind im Rahmen der Sparpläne von insgesamt 13 Milliarden Dollar noch offen.
Unverändert sind auch die Pläne der UBS, im Zuge der Integration der Credit Suisse in der Schweiz insgesamt 3000 Entlassungen vorzunehmen. Die Zahl der bisher erfolgten Entlassungen ist allerdings ein gut gehütetes Geheimnis. Diese Zahl ist nicht gleichbedeutend mit der Anzahl der Stellen, die insgesamt abgebaut werden. Viele Mitarbeitende verlassen die Bank auf eigenen Wunsch oder gehen in Pension. Insgesamt dürfte die kombinierte Grossbank in der Schweiz rund 10’000 Stellen abbauen.
174 offene Stellen in der Schweiz
Die einzige verlässliche Quelle in diesem Zusammenhang sind die mit den Quartalszahlen ausgewiesenen Vollzeitstellen. Daraus lässt sich ableiten, wie viele Stellen die Bank netto abbaut. Klar ist aber auch, dass die UBS nach wie vor viele neue Mitarbeitende einstellt. Allein in der Schweiz sind laut UBS-Stellenbörse 174 Stellen im Heimmarkt offen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Kosten. Zwar konnte die UBS bis heute 7,5 Milliarden an Kosten einsparen. Gleichzeitig hat sie aber an anderer Stelle die Kosten erhöht. Wenn man sich die Quartalsberichte anschaut, stellt man fest, dass die Bank ihre Kostenbasis bisher nur um etwa die Hälfte reduzieren konnte. Das macht es schwer zu erkennen, was die Fusion unter dem Strich bringt, welche Skaleneffekte die Bank erzielen wird.
Spricht man mit Quellen innerhalb der Bank, wird gerne auf die anstehenden Einsparungen im IT-Bereich verwiesen, von denen die Bank heute noch kaum profitiert. Die UBS muss die Systeme der Credit Suisse so lange laufen lassen, bis der letzte Kunde auf die UBS-Plattformen migriert ist. Erst dann kann die Bank die Server abschalten und die teuren Software-Lizenzen zurückgeben. Bis es soweit ist, dürfte noch ein Jahr vergehen.