Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und mächtigster Banker an der Wall Street, ist der Kragen geplatzt. Auf einer turbulenten Mitarbeiterversammlung am Mittwoch wies er die Forderungen einiger Angestellter scharf zurück, die Arbeitspflicht der Bank wieder zu lockern.
Mitarbeiter der grössten US-Bank hatten sich in internen Foren und Chats über die rigiden Arbeitsregeln beschwert. JP Morgan war eine der ersten Banken, die alle Mitarbeiter zurück ins Büro beorderte. In einer Online-Petition fordern die Mitarbeiter Jamie Dimon nun auf, seine Entscheidung zu überdenken.
Das kam dem Chef der grössten Bank offenbar in den falschen Hals, wie Reuters nach der Auswertung von Tonaufnahmen berichtete. Auf die Frage, ob er bereit sei, die Fünf-Tage-Regel wieder zu lockern, antwortete er herablassend: «Verschwenden Sie keine Zeit damit. Es ist mir völlig egal, wie viele Leute diese ‘fucking’ Petition unterschreiben.» JP Morgan lehnte eine Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur ab.
Stattdessen forderte Dimon mehr Effizienz und betonte, dass die Mitarbeiter die Wahl hätten, ob sie bei JP Morgan arbeiten wollten oder nicht. Amerika sei ein freies Land. Laut Reuters haben sich einige Mitarbeiter sogar bei der Communications Workers of America erkundigt, wie sie eine Gewerkschaft gründen können. Rund 1000 Menschen haben die Petition bisher unterschrieben.
In Einklang mit Donald Trump
In vielen Unternehmen können Vorgesetzte selbst entscheiden, wie sie die Arbeitszeit im Büro regeln wollen. Nicht so bei Dimon, der seit 19 Jahren an der Spitze von JP Morgan steht. «Ich werde diese Entscheidung nicht den Managern überlassen», sagt er. «Auf keinen Fall.» Dimon ist überzeugt, dass viele Mitarbeiter während der Online-Meetings nicht aufmerksam waren, was ihre Effizienz beeinträchtigte.
Jamie Dimon ist nicht der einzige Manager, der eine harte Linie vertritt. Er befindet sich auch auf einer Linie mit Präsident Donald Trump, der ein Ende der Home-Office-Regelungen in der Verwaltung gefordert hatte.