Akquisitionsideen
Der UBS-Präsident denkt nach drei Jahren im Amt über seinen Rückzug nach. Doch bevor er geht, erwägt er noch eine Akquisition in den USA. Er will damit Morgan Stanley kopieren.
30. Oktober 2024 • Beat Schmid

UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher denkt bereits an die Zeit nach der CS-Integration. Bei einem Auftritt in Oxford sagte er am Dienstag, seine Bank könne sich nach Abschluss der Integration den Kauf eines US-Vermögensverwalters vorstellen.

Mit einer Akquisition könnte die UBS ihr bisheriges US-Geschäft dynamisieren. Im Jahr 2000 kaufte die Grossbank Paine Webber – und wurde damit nie richtig glücklich. Kelleher schielt auf seinen früheren Arbeitgeber Morgan Stanley. Dieser habe mit dem Kauf von Smith Barney seine Profitabilität verdoppelt, sagt der irischstämmige Banker.

«UBS würde sehr gerne in der Lage sein, zu gegebener Zeit etwas Ähnliches in den USA zu tun», sagte Kelleher laut einem Bericht von Bloomberg. «Wir brauchen drei Jahre, um unsere eigene Übernahme der Credit Suisse zu verdauen, unsere Systemprobleme zu lösen und alles andere zu erledigen. Wir wollen uns nicht ablenken lassen, solange es noch Dinge zu erledigen gibt».

Die UBS gilt zwar als weltweit grösster Vermögensverwalter, hinkt aber der Konkurrenz in den USA hinterher. Die Grossbank setzt auf dem grössten Vermögensverwaltungsmarkt der Welt auf unabhängige Broker. Bisher ist es der Bank nicht gelungen, das Geschäft profitabler zu gestalten. Dies hängt unter anderem mit dem provisionsbasierten Vergütungsmodell der rund 6000 Berater zusammen. Die Kostenbasis ist im Verhältnis zur Grösse der Organisation viel zu hoch.

Kelleher äusserte sich auch zu seinen persönlichen Plänen. Er habe nicht vor, zehn Jahre zu bleiben, was in der Schweiz die übliche Amtszeit eines Verwaltungsratspräsidenten sei. «Ich habe eher an acht Jahre gedacht, drei habe ich gemacht», sagte er. «Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass wir den richtigen Ersatz für Sergio finden, dann gebe ich dem neuen CEO Zeit, sich einzuarbeiten, und dann gehe ich.» Kelleher ist heute 67 Jahre alt. Bei seinem avisierten Rücktritt wäre er dann 72.