Auf Trump-Kurs
Die Grossbank verzichtet im Jahresbericht 2024 auf die politisch aufgeladene Wortkombination Diversity, Equity and Inclusion. Auch die DE&I-Ziele der Bank wurden ausradiert.
17. März 2025 • Beat Schmid

Die Wortkombination löst beim amerikanischen Präsidenten Magenkrämpfe aus. Als eine der ersten Amtshandlungen strich Donald Trump sämtliche Programme auf Bundesebene, die mit Diversity, Equity and Inclusion (DE&I) in Zusammenhang stehen. Eine seiner ersten Executive Orders trug den Namen: «Ending Radical and Wasteful Government DEI Programs and Preferencing.»

Viele Unternehmen in den USA reagierten umgehend und gaben ihre eigenen Programme zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion auf – oder strichen sie zumindest aus ihrem Wortschatz.

Nun zieht auch die UBS nach. Die Wortkombination Diversity, Equity and Inclusion sowie das entsprechende Kürzel DE&I sucht man im aktuellen Geschäftsbericht und im Nachhaltigkeitsbericht der Grossbank vergeblich. Selbst im Verzeichnis der Abkürzungen wurde es entfernt. Letztes Jahr war das noch anders: Damals tauchte das Kürzel insgesamt neunmal auf. Im Geschäftsbericht 2023 wurde im Detail beschrieben, welche Massnahmen die UBS im Bereich DE&I ergriff.

Damals hiess es zu Beginn des Kapitels:

Diversity, equity and inclusion
«Our employee diversity, equity and inclusion (DE&I) strategy is built on four pillars: how we hold ourselves accountable, how we hire, how we develop talent and how we build a culture of belonging. We leverage all four pillars as we move toward achieving our ambitious gender and ethnic diversity aspirations and creating an inclusive culture for all.»


Heute steht an gleicher Stelle:

Workforce inclusion
«We are committed to being a diverse and inclusive workplace based on meritocracy, and we aim to build a culture of belonging, where all employees are recognized and valued, and where everyone can be successful and thrive. We aim to hire and retain the best people for the right roles, to deliver for our clients, our businesses, our shareholders and the communities we serve.»

Diversity-Ziele finden nicht mehr statt

Allein das Wort ethnic wurde im alten Geschäftsbericht 21-mal verwendet – im neuen nur noch zweimal. Das Wort minority (Minderheit) wurde im sozialen Kontext komplett ausradiert. 2023 tauchte es noch 17-mal auf.

Ebenfalls gestrichen wurden die Diversity-Ziele, die die UBS 2020 formulierte. Im letztjährigen Bericht hiess es noch: «In 2020, we outlined specific intentions to increase our female and ethnic minority representation, especially among management. We aspire to have by 2025 30% of Director level and above roles globally held by women and 26% of Director level and above roles in the US and the UK held by ethnic minority talent, along with additional regional aspirations.»

Dieser Abschnitt fehlt neben vielen anderen im Zusammenhang mit DE&I im aktuellen Geschäftsbericht. Zudem legt die UBS nicht mehr offen, wie hoch der Anteil der Beschäftigten in den USA und Grossbritannien ist, die einer ethnischen Minderheit angehören.

MEHR ZUM THEMA


Bei Sergio Ermotti «sparte» die UBS, bei den anderen nicht

Der UBS-Chef bezog für 2024 ein leicht höheres Salär als im ersten Jahr nach seiner Rückkehr. Dafür gab es deutlich mehr für die übrigen Konzernleitungsmitglieder und die sogenannten Key Risk Takers.
17. März 2025

Das Salärpaket für UBS-Chef Sergio Ermotti dürfte leicht höher ausfallen

Der UBS-Chef wird wohl nur leicht mehr verdienen als zuletzt. Damit reagiert die Bank auf den Riesenwirbel, den Sergio Ermottis Millionengehalt auslöste.
16. März 2025

Jakob Stark: Der Bankenschreck aus Mostindien

Dem SVP-Ständerat Jakob Stark ist mit seinem Vorschlag eines Lohndeckels von 5 Millionen Franken für Banker ein Coup gelungen. Wer ist dieser Mann?
12. März 2025