Das lange Warten dürfte schon bald ein Ende haben. Laut gut informierten Kreisen im Kapitalmarkt steht der Börsengang der SMG Swiss Marketplace Group unmittelbar bevor. Genannt wird der Zeitraum September bis Oktober. Alle wichtigen Vorbereitungen sind abgeschlossen. In sogenannten «Early Look»- und «Pilot Fishing»-Runden wurde das Unternehmen interessierten Investoren präsentiert und ein möglicher Angebotspreis ausgelotet. Schon im September oder Oktober, möglicherweise sogar früher, könnte die SMG Swiss Marketplace Group an die Börse gehen, sagt eine Quelle. «Jetzt muss man nur noch auf den Knopf drücken.»
Die SMG Swiss Marketplace Group ist ein Medien-Joint-Venture, an dem die TX Group zu 31 Prozent beteiligt ist. Weitere Partner sind Ringier, die Mobiliar (je 29,5 Prozent) sowie der Private-Equity-Investor General Atlantic (10 Prozent). Unter dem Dach der SMG Swiss Marketplace Group befinden sich hochprofitable Online-Plattformen wie Ricardo, Homegate, der Autoscout24, aber auch das Immobilienberatungsunternehmen IAZI.
Insbesondere das Private-Equity-Unternehmen General Atlantic soll auf den Gang an die Börse drängen. Viele Privatmarkt-Investoren leiden unter einem Exitstau. Sie stehen unter dem Druck ihrer Limited Partner, die nach einer langen Durstphase endlich Kapital sehen wollen.
Schwedischer Peer kämpft Problemen
Die SMG Swiss Marketplace Group dürfte einer der grösseren Börsengänge in der Schweiz der letzten Jahre werden. In der Kapitalmarktszene kursiert seit Monaten eine angestrebte Post-IPO-Bewertung von rund 5 Milliarden US-Dollar, umgerechnet also 4 Milliarden Franken. Die Einschätzung orientiert sich unter anderem am schwedischen Vergleichsunternehmen Hemnet, das an der Börse in Stockholm aktuell mit dem 53-Fachen des Gewinns gehandelt wird.
Allerdings musste die Aktie kürzlich Rückschläge hinnehmen, unter anderem wegen negativer Medienberichte aufgrund von Preisanpassungen. Es gibt Zweifel an der Wachstumsstory des Immobilienportals. Das drückt auf die Stimmung bei den Investoren. Einige Banken stuften Hemnet zuletzt auf «Verkaufen». So etwa auch die UBS.
Die Schweizer Grossbank ist wiederum eine der Banken, die die SMG an die Börse bringen werden, wie bereits im März bekannt wurde. Weitere sind Goldman Sachs und JP Morgan. Trotz der Unsicherheiten beim schwedischen Peer soll der Börsengang der SMG wie geplant durchgezogen werden – ausser natürlich, wenn es wieder gröbere Turbulenzen gibt, die die Märkte durchschütteln.
Going Private der TX Group?
Kommt das IPO, würden die Aktionäre erhebliche Aufwertungen realisieren – und könnten sich riesige Sonderdividenden ausschütten lassen. Bei der TX Group stellt sich insbesondere die Frage, was das Unternehmen nach einem Börsengang ihres profitabelsten Assets selbst überhaupt noch an der Börse zu suchen hat. Die Herausgeberin des «Tages-Anzeiger» ist derzeit mit 2,1 Milliarden Franken bewertet. Das klassische Mediengeschäft weist deutlich geringere Margen auf.
Deshalb soll unter Familienaktionären die Idee kursieren, die TX Group von der Börse zu nehmen und wieder als privat geführtes Unternehmen zu organisieren. Die Erlöse aus dem Börsengang könnten genutzt werden, um jene Familienstämme auszuzahlen, die sich aus dem Mediengeschäft zurückziehen möchten. Laut der TX Group gebe es keine Pläne für ein Going Private.