Bücher
Fünf Sachbücher und ein Roman. Das sind die Sommerlesetipps von Iwan Deplazes, Adriano Lucatelli, Stephanie Wickihalder und einem weiteren fachkundigen Tippgeber.
18. Juli 2025 • red.

Adriano Lucatelli, Iwan Deplazes, Stephanie Wickihalder und Anton Beck haben sechs Bücher ausgewählt, die sie für die Sommerferien empfehlen.
Iwan Deplazes, CEO von Swisscanto, schlägt Der Beizer ohne Geschmack vor. Stephanie Wickihalder vom Liechtensteinischen Bankenverband und der Journalist und Autor Anton Beck empfehlen ein Werk von Anne Applebaum sowie Geld aus dem Nichts von Mathias Binswanger.
Descartes-Gründer Adriano Lucatelli steuert gleich vier Titel zur Empfehlungsliste bei. Doch lesen Sie selbst:

Burn Book: A Tech Love Story:
Kara Swisher


Kara Swisher stellt die hochfliegenden Träume der Tech-Giganten von einer besseren Welt. der Realität gegenüber – eine, in der Technologien die Menschen spaltet, statt sie miteinander zu verbinden. Als Fintech-Unternehmer bin ich gespannt, was Kara Swisher über Tech denkt. Immerhin war sie von Anfang an mittendrin – sie arbeitete bei Washington Post, Wall Street Journal, gründete All Things Digital und Recode und begleitete die Digitalisierung seit über 30 Jahren. Ein must read für mich. Adriano Lucatelli



«Der Beizer ohne Geschmack»:
Christian Gerig


Christian Gerigs Buch «Der Beizer ohne Geschmack» ist mehr als nur eine Biografie – es ist ein faszinierender Einblick in die Welt von Michel Péclard, einem der schillerndsten und zugleich polarisierendsten Gastronomen der Schweiz. Péclard ist ein Mann, der aneckt, provoziert und dabei konsequent seinen eigenen Weg geht. Seine Gradlinigkeit und sein unerschütterlicher Glaube an seine Visionen haben ihn zu einem der erfolgreichsten Gastronomen seiner Zeit gemacht – in einer Branche, in der viele scheitern.

Mich persönlich fasziniert Péclards Persönlichkeit: Er brennt für das, was er tut, und scheut sich nicht, Risiken einzugehen. Dieses Buch zeigt nicht nur die Höhen und Tiefen seines Weges, sondern auch, wie wichtig es ist, authentisch zu bleiben – selbst wenn das bedeutet, nicht jedem zu gefallen. Eine inspirierende Sommerlektüre, die Mut macht, auch in schwierigen Zeiten an sich selbst zu glauben und den eigenen Weg zu gehen. Iwan Deplazes



To The River:
Hugo De Burg


Ich kenne Hugo de Burgh persönlich aus meinem Club «Athenaeum» in London. Hugo hat einen historischen Roman geschrieben, der im Jahr 1943 in Umbrien angesiedelt ist. Die Geschichte dreht sich um die Rettung von 600 alliierten Soldaten. Das Buch wirft Fragen auf wie: Warum hilft man einem Fremden, selbst wenn es lebensgefährlich ist? Was treibt Menschen zu altruistischem Handeln in Kriegssituationen? Adriano Lucatelli



Smart Money:
Brunello Rosa


Ich kenne Brunello persönlich. Er hat eine Beratungsfirma in London zusammen mit Nouriel Roubini. Um was geht es? Nicht länger Atomwaffen, sondern ökonomische Technologie entscheidet über Macht. CBDCs (Central Bank Digital Currencies, Kryptogeld von Notenbanken) werden zu Werkzeugen globaler Dominanz. Die Entdollarisierung wird zum strategisches Ziel. China führt mit dem digitalen Yuan den Kampf gegen die Dollar-Vorherrschaft der USA an – viele Schwellenländer schwenken bereits um. Adriano Lucatelli

Autocracy Inc.:
Anne Applebaum


In Autocracy, Inc. analysiert Anne Applebaum eindrucksvoll die neue Allianz autoritärer Regime, die nicht nur ihre Macht im Inneren festigen, sondern sich auch international gegenseitig stützen. Ob Russland, China, Iran oder andere Autokratien, sie nutzen gemeinsame Strategien: wirtschaftliche Einflussnahme, digitale Überwachung, Propaganda und die Schwächung demokratischer Institutionen. Sie zeigt auf, wie diese Systeme voneinander lernen, ihre Gegner diskreditieren und sich gegenüber dem Westen behaupten. Dabei warnt sie eindringlich vor der Naivität liberaler Demokratien, die wirtschaftliche Interessen oft über politische Prinzipien stellen.

Das Buch ist für die Finanzindustrie relevant. Es zeigt, wie autoritäre Regime internationale Finanzstrukturen gezielt nutzen, um Macht zu sichern und zu expandieren.

• Geopolitische Stabilität: Autokratien fördern Instabilität, ein Risiko für globale Märkte und Investitionsentscheidungen.
• ESG & Reputation: Wer mit autoritären Strukturen kooperiert, riskiert Reputationsschäden.
• Compliance-Risiken: Finanzinstitutionen laufen Gefahr, ungewollt in Geldwäsche oder Sanktionsverstöße verwickelt zu werden.

Applebaums Analyse hilft, diese Gefahren besser zu verstehen und bietet wertvolle Einsichten für Risikobewertung, Regulierung und ethisches Investieren. Das Buch ist gut recherchiert, erschreckend aktuell und erinnert, dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist.
Stephanie Wickihalder



Geld aus dem Nichts:
Mathias Binswanger


So vieles in unserer kapitalistischen Gesellschaft dreht sich um Geld – und doch wissen wir verhältnismässig wenig darüber, wie es entsteht und was hinter den gigantischen digitalen Summen steckt, die unser aller Leben beeinflussen. Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der HSG, versucht eben diese unklare Vermengung zu entfädeln. Er erläutert dabei, – der Titel verrät es – wie Banken Geld aus dem Nichts schaffen und wie Zentralbanken diesen Geldschöpfungsprozess beeinflussen. Gerade im Kontext der Historie von Geld, die Binswanger packend erzählt, erscheint einem das, was heute ganz normal ist, nach der Lektüre eher wie ein realer Irrsinn. Anton Beck



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