Neue Kapitalregeln
UBS-Chef Sergio Ermotti wird heute auch über die die neuen Eigenkapitalanforderungen sprechen. Derweil berichtet Reuters über Ideen, den Sitz nach London zu verlegen.
30. Juli 2025 • Beat Schmid

Die UBS hat laut Reuters ihre Führungskräfte darüber informiert, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verlagerung des Hauptsitzes aus der Schweiz gestiegen ist. Auslöser sind die von der Schweizer Regierung im Juni vorgeschlagenen neuen Kapitalanforderungen.

Ein nicht genauer identifizierter Insider sagte gegenüber der Nachrichtenagentur, dass ein internes Notfall-Szenario London als bevorzugten Alternativstandort identifiziert habe. «Grossbritannien hat zwar ähnliche Regeln für Auslandstöchter, aber die Aufseher dort könnten flexibler reagieren», sagte eine weitere Quelle.

Zwei mit den Überlegungen der Bank vertraute Personen sagten zudem, UBS warne intern vor einem möglichen Übernahmeziel durch ausländische Konkurrenten, falls die neuen Regeln ihre Position erheblich schwächen sollten.

UBS intensiviert das Lobbying

UBS intensiviert seit dem 6. Juni das Lobbying im Parlament, um die geplanten Kapitalregeln abzumildern. Offiziell betont die Bank jedoch, dass sie die Schweiz nicht verlassen wolle. «Unsere Schweizer Identität ist ein differenzierendes Merkmal», teilte UBS gegenüber Reuters mit. «Wir wollen unseren Sitz in der Schweiz behalten und die für beide Seiten vorteilhafte Beziehung nutzen.»

Ein Umzug für eine Bank von der Grösse von UBS wäre teuer und komplex. Gleichzeitig wächst der Druck: Die UBS-Aktie legte 2025 bislang nur um 7 % zu, während der europäische Bankensektor insgesamt um 37 % gestiegen ist. Investoren befürchten, dass die geplanten Regeln Dividenden und Wachstumschancen einschränken könnten, schreibt Reuters.

Ein UBS-Aktionär, der anonym bleiben möchte, sagte gegenüber Reuters: «Wenn die Diskussionen über die Kapitalanforderungen drei oder vier Jahre dauern, ohne dass UBS Fortschritte erzielt, wird es schwierig, neue Investoren zu gewinnen. Der Ball liegt bei UBS

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