Die UBS wehrt sich mit Händen und Füssen gegen schärfere Eigenkapitalvorschriften. Ganz besonders vehement lehnt sie den vorgeschlagenen Vollabzug der ausländischen Tochtergesellschaften im Stammhaus ab, weil dieser ihre Expansionspläne im Ausland, insbesondere in den Vereinigten Staaten, deutlich verteuern würde.
Jetzt eilt eine Gruppe von grossbankenfreundlichen Parlamentariern der UBS zu Hilfe. In der NZZ ventilierten sie einen Kompromissvorschlag. «Wir wollen möglichst hohe Sicherheiten für die letzte verbliebene globale Grossbank der Schweiz, aber wir müssen auch die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz berücksichtigen», sagt der Aargauer Ständerat Thierry Burkart. Neben dem FDP-Politiker gehören Thomas Matter (SVP), Erich Ettlin (Die Mitte) und Tiana Moser (GLP) der Parlamentariergruppe an.
In dem Positionspapier bezeichnen die Politiker die geplanten Kapitalanforderungen für die UBS «in der Summe» als die «strengsten der Welt». Die Politiker sind zudem ernsthaft der Überzeugung, die Bank solle im Notfall Konkurs gehen und ordentlich abgewickelt werden. Gleichzeitig wollen die Parlamentarier dafür sorgen, dass die letzte in der Schweiz verbliebene Grossbank international wettbewerbsfähig bleibe, schreibt die NZZ.
AT1-Discount
Die Koalition der Willigen mit Burkart, Matter, Ettlin und Moser will im Sinne von Bundesrätin Karin Keller-Sutter am vollständigen Abzug festhalten. Allerdings sollen die Anforderungen fürs Kapital aufgeweicht werden. Der Kompromissvorschlag ist simpel: Statt hartes Eigenkapital (CET1) soll die UBS im Stammhaus auch Fremdkapital für die ausländischen Tochtergesellschaften anrechnen können. Konkret soll die UBS bis zur Hälfte die geforderte 100-Prozent-Unterlegung mit ominösen AT1-Anleihen bestreiten können.
Das würde die Kapitalkosten der Grossbank senken. Der Grossteil der laufenden AT1-Anleihen der UBS ist in US-Dollar denominiert. Sie zahlen derzeit einen Coupon von rund 7 Prozent. Eine AT1-Anleihe in Schweizer Franken zahlt einen Coupon von 3,3 Prozent. Die Kosten für das Eigenkapital schätzen Analysten auf 10 Prozent, wie die UBS in einer Vernehmlassungsantwort diesen Herbst schrieb. Das ergibt einen Discount, der allerdings nicht überwältigend ist.
AT1 und Kernkapital «gleich sicher»
Vor allem Parteikollege Thierry Burkart will seiner Finanzministerin nicht in die Parade fahren. «Wir weichen nicht von der Position des Bundesrates für eine vollständige Kapitalunterlegung der Auslandstöchter ab. Aber mit den AT1 haben wir ein Instrument, das gleich sicher ist wie hartes Kernkapital», sagte Burkart der NZZ. Es schränke die Banken aber nicht in ihrer Wettbewerbsfähigkeit ein.
Hinter die Aussage, dass AT1-Anleihen «gleich sicher» wie Eigenkapital seien, muss ein grosses Fragezeichen gesetzt werden. Dass dies nicht stimmen kann, zeigt allein schon der Markt, der Fremd- und Eigenkapital völlig unterschiedlich bepreist.

