Private Markets
Der Zuger Vermögensverwalter Partners Group erwartet bei Privatmarktanlagen ein Wachstum auf 30'000 Milliarden US-Dollar in den nächsten Jahren. Unter anderem getrieben durch den Einstieg von Pensionskassen.
16. Mai 2022 • red.

Lange galten Investitionen in Private Equity als eine exklusive Angelegenheit für Family-Offices und institutionelle Anleger. Doch mittlerweile gebe es in verschiedenen Ländern Diskussionen darüber, ob man Private Equity in der privaten oder individuellen Altersvorsorge berücksichtigen solle, sagt der CEO von Partners Group, David Layton, in einem Interview mit der NZZ (Artikel bezahlpflichtig). Vorsorge wird laut Layton eine der "grössten Finanzierungsquellen" von Private Equity werden. Die Partners Group sei einer der wenigen Anbieter, der massgeschneiderte Produkte für dieses Kundensegment eingeführt habe.

VR-Präsident Steffen Meister nennt im Doppelinterview zwei Gründe, warum Vorsorgegelder vermehrt in Private Equity investieren sollten: Erstens gebe es eine Outperformance von Private Equity gegenüber Aktien. Und zweitens investiere man mit Private Equity in den “traditionellen Teil” der Wirtschaft, der an der Börse immer weniger repräsentiert sei.

“Wir wurden von einem grossen Finanzministerium eingeladen, die folgende Frage zu beantworten: Wie können wir sichergehen, dass Altersvorsorge-Fonds Zugang zur breiten Wirtschaft haben? Das Finanzministerium hatte realisiert, dass der Leitindex des Landes wenig mit der Wirtschaft des Landes zu tun hat.”

Meister: Seit 30 Jahren gibt es Skeptiker

Auf die Frage, ob es gefährlich sei für Vorsorgeeinrichtungen, einen zu grossen Anteil in langfristige, intransparente Produkte zu investieren, erwiderte Meister, dass es “seit dreissig Jahren Skeptiker” gebe. Wenn man aber den Schweizer Markt betrachte, dann gab es in den vergangenen Jahren "keine Probleme" mit Private Equity, “abgesehen von wenigen kleinen Fällen”, die jedoch das Risikokapitalsegment betreffen würden.

Partner Group erwartet in den nächsten Jahren eine Verdreifachung des Private-Equity-Marktvolumens auf 30’000 Milliarden Dollar. Laut Meister werde es eine Aufteilung in aktive und passive Anlagen geben. Der passive Ansatz werde sich auf den Transaktionsteil beschränken – also auf Finanzierungsrunden mit anderen Partnern und die Auswahl des Kaufobjekts.

Aufteilung in passive und aktive Investoren

“Aktive Investoren, wie wir es sind, machen das Gegenteil. Der grösste Arbeitsaufwand fällt zwei, drei Jahre vor der Transaktion an, bei der Suche nach attraktiven Trends in Sektoren, nach Disruptoren”, sagt Meister. Das führe zu einer Liste von Zielunternehmen. Die Kauftransaktion sei dabei ein vergleichsweise kleiner Schritt.

Nach der Transaktion beginne der zweite Teil der Arbeit: “Wir analysieren, wie wir unsere Kräfte und jene des Unternehmens bündeln können. Wir entwickeln die Gesellschaft über fünf bis sechs Jahre weiter”, so Meister. Die Performance-Unterschiede zwischen aktiven und passiven Anlagen werde bei vier bis sechs Prozentpunkten liegen, schätzt der Präsident von Partners Group.

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