Financials
Die Bank stellt in der Schweiz alles zur Disposition, das nicht zum Kerngeschäft gehört. Dazu gehört auch der Verkauf der SIX-Beteiligung. Aber längst nicht nur.
15. Oktober 2022 • Beat Schmid
Swisscard, Bank Now sowie die Beteiligungen an der SIX und der Pfandbriefbank – all das wolle die Credit Suisse verkaufen, schreibt die FT heute Samstag (Artikel bezahlpflichtig). Auch verkaufen soll die Bank ihren Anteil an der spanischen Investmentfirma Allfunds, wie die Zeitung von Personen erfahren haben soll, die über die Pläne informiert worden seien.
Bank Now und Swisscard haben ihren Sitz im zürcherischen Horgen. In den beiden Gesellschaften sind das Kreditkarten- sowie das Privatkredit- und Leasing-Geschäft gebündelt. Die SIX wiederum ist ein Infrastruktur-Dienstleister, der den Banken gehört. Die beiden Grossbanken besitzen einen Anteil von 34,5 Prozent. Einen ähnlich dominierenden Anteil hält die CS an der Pfandbriefbank (18 Prozent).
Kommt es zu den skizzierten Verkäufen, würde sich die Bank damit von nahezu von allen Teilen trennen, die nicht zum Kerngeschäft der CS Schweiz gehören, der sogenannten Swiss Universal Bank. Wie viel diese “Asset Disposals” einbringen würden und ob es dafür überhaupt interessierte Käufer gibt, ist nicht klar.
CS würde Allfunds-Beteiligung mit grossem Verlust verkaufen
Am liquidesten ist Beteiligung an der spanischen Allfunds, die aktuell etwa 375 Millionen Franken wert ist. Seit dem Einstieg der CS im Jahr 2019 hat sich der Wert allerdings halbiert. In den letzten Quartalen musste die Bank deshalb mehrfach Abschreiber auf der Beteiligung vornehmen. In der Gerüchteküche wurde auch der Verkauf des Asset-Managements herumgeboten. Doch an dieser Abteilung will CEO Ulrich Körner offenbar weiter festhalten, zumindest vorläufig. Das CS-Management hat angekündigt, am 27. Oktober über seine Pläne zu informieren. Wie es scheint, will es an diesem Zeitplan festhalten. Die sture Kommunikationspolitik kommt jedoch zu einem enormen Preis. CEO Körner gab fahrlässigerweise die Deutungshoheit aus der Hand und liess die Bank zu einem Spielball der Spekulanten werden. Der Kurs der Aktie ist zeitweise bis auf 3,52 Franken zusammengebrochen. Auch diese Woche wieder bot der Markt das ganze Spektrum an Mutmassungen und Spekulationen, die von Kapitalerhöhungen bis zur Pleite und Rettung durch den Staat reichten.Mit zweistelligen Millionensalären dürfte es bei der Credit Suisse für lange Zeit vorbei sein
Noch orientiert die CS ihre Lohnpolitik an den Wall-Street-Riesen J.P. Morgan und Goldman Sachs. Mit dem Rückzug aus wichtigen Teilen des Investmentbankings muss sich die Grossbank aber von Millionenboni verabschieden.
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Credit Suisse soll sich fast von der ganzen Investmentbank trennen
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