Fusionsboom in der Schweiz
Laut KPMG gab es letztes Jahr 647 Fusionen mit Schweizer Beteiligung und einem Deal-Volumen von 138,5 Milliarden US-Dollar. Eine Umfrage ergab zudem, dass Investoren bereit sind, für ein nachhaltiges Unternehmen tiefer in die Tasche zu greifen.
25. Januar 2023 • red.

Laut dem Beratungsunternehmen KPMG fliessen ESG-Überlegungen inzwischen auch in Due-Diligence-Prozesse ein. Gemäss einer Umfrage lassen 82 Prozent der Marktteilnehmenden Nachhaltigkeits-Überlegungen in Fusionen und Übernahmen einfliessen. 40 Prozent der Befragten führen regelmässig eine sogenannte ESG-Due-Diligence-Prüfung durch. Nur 28 Prozent verzichten vollständig darauf. KPMG erwartet, dass dieser Wert auf 5 Prozent sinken dürfte.

"Nachhaltigkeitsüberlegungen wirken sich auch auf den effektiven Transaktionspreis aus", sagt Florian Bornhauser, Due-Diligence-Experte von KPMG. Die Hälfte der Befragten sei bereit, einen Nachhaltigkeits-Zuschlag von 1 bis 5 Prozent zu bezahlen, 15 Prozent würden 5 bis 10 Prozent extra zahlen. 3 Prozent würden sogar einen Aufpreis von mehr als 10 Prozent auf den Tisch legen, falls ESG-Kriterien erfüllt sind. Bornhauser sagt, dass den Käufern die finanziellen Implikationen von ESG-Risiken zunehmend bewusst werden.

So viele Fusionen wie seit 10 Jahren nicht mehr

Gleichzeitig orientierte KPMG heute über Fusionen und Übernahmen, die letztes Jahr mit Schweizer Beteiligung über die Bühne gingen. Gemäss dieser Erhebung gab es 2022 total 647 Fusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung und einem Deal-Volumen von 138 Milliarden US-Dollar. So viele Transkationen habe es seit über zehn Jahren nicht mehr gegeben, schreibt KPMG.

Die zehn grössten Fusionen und Übernahmen machten 2022 mit rund 81,5 Milliarden knapp 60 Prozent des Gesamtvolumens aus. Die grösste Transaktion mit einem Wert von knapp 21 Milliarden ist die Übernahme des Duftstoffherstellers Firmenich durch die niederländische Royal DSM.

Timo Knak, Leiter Mergers & Acquisitions von KPMG, rechnet auch für das Jahr 2023 mit einem lebhaften M&A-Geschäft: "Die Investorenstimmung ist trotz anhaltender Lieferkettenproblemen, Ukrainekrieg sowie steigender Zinsen nach wie vor durchaus positiv."