Notfusion
Die Konturen einer neuen Schweizer Mega-Bank – ein paar Zahlen und Überlegungen dazu. Und warum ein Börsengang der CS Schweiz zwingend wäre.
19. März 2023 • Beat Schmid

Macht eine Fusion von der Credit Suisse mit der UBS überhaupt Sinn? Die Antwort darauf ist kompliziert. Klar scheint, dass die UBS die Credit Suisse zu 100 Prozent übernehmen würde. Sie soll, so berichtet die FT, dafür einen Preis von 1 Milliarde Franken anbieten.

Zuletzt wurde die CS an der Börse mit 7,4 Milliarden bewertet. Um den Verkauf sofort besiegeln zu können, müssen Schweizer Übernahmegesetze ausgehebelt werden. Dazu will der Schweizer Bundesrat offenbar Hand bieten. Allerdings ist angebotene Preis der CS offenbar zu tief, wie am Sonntagnachmittag bekannt wurde. Das ist scheint nachvollziehbar. Jetzt könnte der Schweizer Staat bei der CS einsteigen. Das wäre dann nicht mehr Plan A, wie sich SNB-Präsident Thomas vorgestellt hat, sondern Plan B.

Würde denn eine Fusion CS/UBS überhaupt Sinn machen? Eine vollständige Übernahme und Integration der angeschlagenen Grossbank kann kaum funktionieren und könnte sogar die UBS in Gefahr bringen. Deshalb würde die UBS die CS-Investmentbank massiv zusammenstreichen. Wie dies die UBS genau machen würde, ist noch nicht bekannt. Ebenso unbekannt ist, ob die CS First Boston mit David Klein so starten kann, wie man sich das in den letzten Monaten ausgedacht hat.

Laut dem Bankenanalyst Kian Abouhossein würde eine komplette Abwicklung der Investmentbank rund 30 Milliarden Franken kosten. Wer welche Kosten dafür bezahlen wird und ob es staatlichen Garantien gibt, ist ebenfalls nicht klar. Ein offener Punkt ist auch: Ob die Gläubiger der CS dafür aufkommen, die sogenanntes Bail-in-Kapital eingeschossen haben, das für den Krisenfall vorgesehen ist.

Börsengang der CS Schweiz ist ein Must

Im Heimmarkt wären die Probleme lösbar. Die Schweizer Einheit der Credit Suisse müsste aus kartellrechtlichen Gründen, aber auch aus kulturellen und Arbeitsplatz-Überlegungen über einen Börsengang verselbständigt werden. Dieser könnte frühestens in sechs Monaten über die Bühne gehen.

Der Bundesrat müsste Vorkehrungen treffen, dass die UBS dies auch macht. Bisher ist nichts über eine solche Vereinbarung bekannt. Analysten schätzen den Wert der CS Schweiz auf mindestens 10 Milliarden Franken – also deutlich mehr als der Konzern heute wert ist – also deutlich mehr als die gesamte CS-Gruppe.

Würde man die beiden Schweiz-Einheiten zusammenlegen, entstünde ein Koloss, der pro Jahr über 8 Milliarden Franken Ertrag und einen Vorsteuergewinn von rund 4 Milliarden Franken erwirtschaftet. Die Schweizer-Units beider Banken sind etwa gleich gross. Niemand in der Schweiz kann ein Interesse einem UBS/CS-Bankriesen haben.

3,4 Billionen Dollar Kundenvermögen im Wealth Management

Definitiv bei der UBS würden letztlich das Wealth Management sowie das Asset Management bleiben. Die Grossbank könnte damit ihre Stellung als grösster Vermögensverwalter der Welt ausbauen. Zumindest in der Theorie. Denn es gibt Gründe, warum reiche Kunden zur CS gingen und nicht zur UBS.

Sie suchten oft nach ausgefeilten und risikoreichen Anlagemöglichkeiten, die ihnen die UBS nicht bieten kann. Ob diese zum Teil sehr vermögenden Unternehmerfamilien bei der UBS glücklich werden, ist eine andere Frage.

Die UBS verwaltete in der Abteilung Global Wealth Management Ende 2022 Kundenvermögen in der Höhe von 2815 Milliarden Dollar. Bei der Credit Suisse im Wealth Management waren es 540 Milliarden Franken. Zusammen macht das 3400 Milliarden Dollar. Die neue UIBS/CS wäre weltweit die klare Nummer 1.

Unproblematisch scheint die Integration des Asset-Managements. Ende 2022 hatte die CS verwaltete Vermögen in der Höhe von 402 Milliarden im Asset Management. Bei der UBS waren es 1064 Milliarden Dollar. Bei einer Integration würde das zusammen 1,5 Billionen Dollar ergeben. Die UBS käme damit auf Platz sieben der grössten Asset Manager der Welt.

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