CS-Desaster
Der Chef der Zürcher Kantonalbank äussert sich zur Pleite der Grossbank. Er sieht sein Institut als eine “Ergänzung” zur neuen Mega-Bank. Damit stapelt er tief.
20. März 2023 • Beat Schmid

Vor 30 Jahren habe die Credit Suisse (damals SKA) die Volksbank gerettet, schreibt ZKB-Chef Urs Baumann in einem Post auf Linkedin. “Ich war als junger Berater bei diesem Projekt dabei. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass die Credit Suisse einmal durch die UBS gerettet werden muss”, schreibt er.

“Wir alle hätten uns eine Lösung für eine starke unabhängige Credit Suisse gewünscht”, schreibt er weiter. In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen sei die Übernahme der CS durch die UBS folgerichtig und notwendig gewesen, um das Vertrauen in den Schweizer Finanzplatz zu sichern. Diese Turbulenzen würden einmal mehr zeigen, dass Vertrauen die wichtigste Währung im Finanzsystem ist und bleibt, so Baumann.

Der ZKB-Chef erwähnt auch, dass seine Bank “sämtliche Geschäftsfelder” einer Universalbank anbiete und damit eine “Ergänzung” zur neuen Schweizer Mega-Bank darstelle. Dieser “zusätzlichen Verantwortung” für den Finanzplatz und die Schweizer Wirtschaft sind wir uns bewusst. Unser breit diversifiziertes Geschäftsmodell bewährt sich und macht uns zu einer der sichersten Banken der Welt.

ZKB wird stark profitieren

Tatsächlich dürfte die ZKB ungewollt eine der grössten Profiteurinnen und der Komplettübernahme der CS durch die UBS sein. Viele Kunden, die ein Konto bei der UBS und bei der CS haben, dürften eines auflösen. Die ZKB ist eine der Adressen, wohin Kunden nun ihre Gelder verschieben werden.

In besonderen Masse gilt das auch für das Firmenkundengeschäft. Wie Tippinpoint berichtete, wird die neue UBS-Mega-Bank in gewissen Kreditgeschäften auf einen Marktanteil von 70 Prozent kommen. Die ZKB wird und muss hier in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen müssen.

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