Folgen der Monsterfusion
Mit der Übernahme der CS durch die UBS stellt sich die Frage, was aus den Pensionskassen der beiden Grossbanken wird. Kommt es zur Fusion, entsteht die grösste privatrechtliche Pensionskasse der Schweiz. Und den Versicherten winkt ein unverhoffter Sonderbonus.
16. Juni 2023 • Beat Schmid

Sie sind der Rolls-Royce der Schweizer PK-Landschaft: die Pensionskassen der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse. Mit einem Deckungsgrad von rund 130 Prozent gelten sie als äusserst robust. Und auch mit einer Verzinsung von 7 und 5 Prozent im vergangenen Jahr heben sie sich von der Masse der Versicherer ab, die die Altersguthaben mit 1 bis 2,5 Prozent verzinsten.

Doch wie geht es mit den beiden Pensionskassen weiter? Seit dem Closing am Montag gebe es keine neuen Informationen, sagt ein Kadermann der CS. Es sei also weiterhin unklar, ob es zu einer Fusion komme oder nicht. Wie alle anderen Fragen, die das Schweizer Geschäft betreffen, dürfte auch das Schicksal der Kassen erst nach den Sommerferien geklärt werden. Kommt es zur Vollintegration, steigen die Chancen, dass die Vorsorgewerke fusionieren.
«Ihr Alterskapital ist sicher. Die finanzielle Lage der Pensionskasse ist mit einem Deckungsgrad von knapp 130 Prozent und vollständig geäufneten Wertschwankungsreserven sehr stabil», heisst es in einem Informationsschreiben auf der Website der Kasse. Die laufenden Renten seien «in keiner Weise» gefährdet. Auch vorzeitige Pensionierungen seien weiterhin möglich, alle Wahlmöglichkeiten und Optionen blieben bestehen.

Gibt es einen unverhofften Bonus?

Wie die CS-Pensionskasse schreibt, hat die Fusion von UBS und CS «vorerst» keine direkten Auswirkungen auf die beiden Pensionskassen. Die beiden Stiftungen seien autonom und handelten im Interesse ihrer Versicherten. «Je nach Umsetzung der Fusion wird auch die Ausgestaltung der künftigen Vorsorge zu gestalten sein.»

Allerdings wird auch auf die Folgen einer möglichen Fusion der Kassen hingewiesen. Dabei wird auf den Zusammenschluss von Bankgesellschaft und Bankverein im Jahr 1997 verwiesen. Damals wurden bei der Zusammenführung «die Überschüsse einmalig an die jeweiligen Mitarbeitenden der beiden Banken getrennt ausbezahlt». Wird sich das wiederholen? Bekommen die CS-Mitarbeitenden einen unverhofften Bonus? Und folglich auch die Versicherten der UBS? Ältere Semester dürften sich noch daran erinnern.

Die CS-PK schreibt dazu: Zum jetzigen Zeitpunkt können dazu keine Aussagen gemacht werden. «Hingegen kann festgehalten werden, dass grundsätzlich keine sogenannte Verwässerung stattfinden darf, also keine finanziellen Mittel ausserhalb des jetzigen Destinatärskreises verwendet werden dürfen.»

Die grösste PK der Schweiz

Im Gegensatz zur Fusion der beiden Banken sind die Kräfteverhältnisse der Vorsorgewerke in etwa ausgeglichen. In der PK der Credit Suisse sind 17’000 Mitarbeitende und 10'000 Rentner versichert. Das verwaltete Vermögen beträgt 17 Milliarden Franken. Für die Pensionskasse der UBS sind keine Daten öffentlich zugänglich. Es ist davon auszugehen, dass sie mehr Versicherte und höhere verwaltete Vermögen aufweist.

Zusammen dürfte eine CS/UBS-Pensionskasse grösser sein als die Migros-PK, die rund 30 Milliarden Franken für 80’000 Versicherte verwaltet. Die Publica des Bundespersonals zählt knapp 110’000 Versicherte und weist eine Bilanzsumme von 39 Milliarden Franken aus.

CS-PK: «Keine nennenswerte Kapitalverluste» wegen CS-Kollaps

Die CS-PK hat durch den Kollaps der Bank nicht gelitten, wie sie schreibt. Die Pensionskasse ist gesetzlich verpflichtet, die Anlagen bei der Arbeitgeberin auf maximal 5 Prozent zu beschränken. «Der Anteil an Anlagen mit Gegenpartei Credit Suisse lag in der Vergangenheit und somit auch vor der Übernahmeankündigung der CS durch die UBS deutlich unter den gesetzlichen Anforderungen.» Für die Pensionskasse seien aus Anlagen bei der Credit Suisse «keine nennenswerten Kapitalverluste entstanden».

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