UBS-Chef Sergio Ermotti hat sich Ende August auf einen Plan festgelegt. Nach der rechtlichen Integration soll die «stufenweise Überführung» der technischen Infrastruktur auf die UBS-Systeme erfolgen. Diese soll «voraussichtlich 2025» abgeschlossen sein, sagte Ermotti an der Medienkonferenz vom 31. August.
Insidern zufolge soll die vollständige IT-Integration Ende 2025 abgeschlossen sein. Anfang 2026 sollen alle Kunden auf den UBS-Systemen laufen. Konkret heisst das: Will ein Schweizer CS-Kunde auf sein E-Banking zugreifen, wird er automatisch auf eine UBS-Adresse umgeleitet.
Stufenweise bedeutet aber auch, dass die UBS bereits früher mit der Migration der Kunden beginnen wird. Gemäss Quellen, die mit den Integrationsplänen vertraut sind, strebt die UBS an, die wichtigsten Einheiten im Global Wealth Management bereits bis Ende 2024 zu migrieren. Dies betrifft insbesondere die beiden Standorte Hongkong und Singapur.
Grosse Buchungszentren ausserhalb der Schweiz
Dies sind die wichtigsten Buchungszentren im Wealth Management ausserhalb der Schweiz. Die USA sind zwar auch ein wichtiger Markt im Private Banking, dort ist aber nur die UBS aktiv, so dass nichts integriert werden muss. Zum Zeitplan wollte sich die UBS nicht äussern.
IT-Spezialisten der Bank halten den von Sergio Ermotti vorgegebenen Zeitplan für mörderisch oder schlicht nicht realisierbar. Als realistische Dauer für die Monster-Integration veranschlagen sie vier bis fünf Jahre.
Warum soll es bei der UBS schneller gehen? Dazu muss man wissen: Die Integration UBS-CS ist keine gewöhnliche Fusion, bei der man sich an einen Tisch setzt und dann entscheidet, welche Teile man wie zusammenfügt. Es ist die UBS, die entscheidet.
Es kostet Geld...
Laut involvierten Personen gibt es viele Stimmen in den Business-Einheiten, die sagen, diese oder jene Funktion der CS ist besser als unsere, also sollten wir sie übernehmen. Das Problem ist aber, dass diese Funktionen in den UBS-Systemen komplett neu programmiert werden müssen, was Geld und Zeit kostet. «Der Zeitplan funktioniert nur dann, wenn die UBS möglichst keine Applikationen der CS übernimmt», sagt die Quelle.
Warum drückt Ermotti so auf die Tube? Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen geht es ums Geld. Je früher er die CS-Systeme abschalten kann, desto günstiger wird es. Es kursiert die Zahl von acht Millionen Franken pro Tag. So viel soll es täglich kosten, die CS-Informatiksysteme am Laufen zu halten. Das ist auch deshalb so teuer, weil bis zum Tag des Umstiegs unter anderem alle neuen regulatorischen Anforderungen in den Systemen abgebildet sein müssen.
...und die Mitarbeitenden gehen
Zweitens verliert die CS derzeit viele wichtige Mitarbeitende. Wer noch keine Zusage von der UBS hat, schaut sich nach Alternativen um. Das Problem: Wenn viele Leute gehen, können die Systeme mangels Personal nicht mehr richtig gewartet werden. Das ist nicht mehr das Problem der CS, sondern der UBS. Sie trägt die Verantwortung.
Wie Tippinpoint bereits berichtete, soll die formelle Fusion der beiden operativen Einheiten der beiden Grossbanken, der Credit Suisse AG und der UBS AG, im Mai 2024 vollzogen werden. Dieses Datum ist wichtig, weil die UBS erst dann damit beginnen kann, Kunden von der Credit Suisse zur UBS zu transferieren. Heute ist dies noch nicht oder nur mit grossem Aufwand möglich, da die Kundinnen und Kunden einen formellen Onboarding-Prozess durchlaufen müssen.
Die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zur Superbank
19. März 2023: Ankündigung der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS für 3 Milliarden Franken.
12. Juni 2023: UBS kündigt das sogenannte Legal Closing an, den rechtlichen Abschluss der Übernahme der beiden Holdinggesellschaften Credit Suisse Group AG durch die UBS Group AG.
31. August 2023: UBS kündigt die vollständige Integration des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse in die UBS an.
Mai 2024: Rechtliche Fusion der beiden bisher getrennten Unternehmen Credit Suisse AG und UBS AG.
Dezember 2024: Migration der wichtigsten Buchungszentren im Global Wealth Management auf UBS-Systeme.
Dezember 2025: Abschluss des Migrationsprozesses. Bis dahin sollen alle Kundinnen und Kunden der Credit Suisse auf die UBS-Plattform migriert sein. Ende der Marke CS.