Sergio Ermotti warnte am WEF vor übereifrigen Regulatoren, die den Banken vorschreiben wollen, wie sie den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft schaffen sollen. Banken seien Vermittler zwischen Sparern und Investoren, sagte UBS-Chef Sergio Ermotti bei einer Podiumsdiskussion am WEF in Davos. «Der Versuch, eine politische Agenda durch Regulierung durchzusetzen, ohne eine öffentliche Debatte darüber zu führen, ist falsch», sagte er.
Die Banken sehen sich als wichtige Akteure, um die Wirtschaft in eine möglichst CO₂-arme Zukunft zu führen. Doch einige Institute scheinen Mühe damit zu haben, dass ihnen die Regulatoren immer mehr Vorschriften machen, wie sie diesen Wandel umsetzen sollen. Auf der einen Seite geht es darum, dass Banken Klimarisiken in ihren Bilanzen ausweisen müssen. Auf der anderen Seite werden Forderungen lauter, dass Banken mehr Kredite für klimafreundliche Projekte vergeben sollen.
«Wir müssen vorsichtig sein, was wir von den Banken verlangen», sagte Ermotti am Mittwoch. «Wir können helfen, wir können beraten, wir können unterstützen, aber wir sollten nicht als Treiber dieser Debatten gesehen werden», sagte er.
Allerdings sind es auch die Banken selbst, die diese Debatten durchaus mitanheizen. Diese Woche veröffentlichte die UBS eine Studie, in der sie davor warnt, dass Investoren die finanziellen Auswirkungen des Biodiversitätsverlusts bei weitem unterschätzt hätten, und plädiert für eine «neue Welle der Übergangsfinanzierung, staatliche Entschlossenheit und Partnerschaften mit Interessengruppen».
Der Chef der Société Générale, Slawomir Krupa, schlug in die gleiche Kerbe. Die Entscheidung, wie Gesellschaft und Wirtschaft mit dem Klimawandel umgehen, liege bei den demokratisch gewählten politischen Entscheidungsträgern. Die Banken hätten ein hohes Mass an Flexibilität, sagte Krupa. Man solle es mit den Regulierungen nicht übertreiben, «sonst werden wir fünf oder zehn Jahren aufwachen und feststellen, dass die Banken viel grüner sind, als uns lieb ist».