Julius Bär braucht einen neuen, externen Konzernchef. Das hat der Verwaltungsrat beschlossen, nachdem er CEO Philipp Rickenbacher Ende Januar abgesetzt hatte. Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher sagte damals, der oder die Neue müsse von aussen kommen. Eine Suche mit Beteiligung von Egon Zehnder wurde eingeleitet.
Das Problem: Die Statuten von Julius Bär sehen vor, dass die Bank bei der Anstellung neuer Konzernleitungsmitglieder und eines CEO nicht beliebig viel Geld ausgeben darf. Der Betrag, der als Ersatz für verfallene Boni des früheren Arbeitgebers ausbezahlt werden darf, ist limitiert. Für ein einfaches Geschäftsleitungsmitglied auf 25 Prozent, für einen neuen CEO auf 40 Prozent der von der Generalversammlung genehmigten fixen und variablen Entschädigungen.
Da die Bank im letzten Jahr die Boni für das Management zum Teil deutlich gekürzt hat, stehen für einen neuen CEO weniger Mittel zur Verfügung, um die entgangenen Boni zu kompensieren. Bär will sich deshalb von den Aktionären einen Zusatzbetrag bewilligen lassen. Die Bank hat ein entsprechendes Traktandum auf die Einladung zur Generalversammlung gesetzt. Konkret sollen rund 14 statt 7 Millionen Franken zur Verfügung stehen, um einen CEO zu Julius Bär zu locken.
Gegen diesen Zusatz regt sich nun Widerstand. Die Anlagestiftung Ethos schreibt in ihrem Stimmrechtsbericht, dass sie den Aktionären empfiehlt, diesen Antrag abzulehnen. Zudem lehnt Ethos die Entlastung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates ab. Ethos kann je nach Unternehmen zwischen fünf und zehn Prozent der Stimmen in Schweizer Unternehmen auf sich vereinen.