In einem knappen Communiqué teilt die Liechtensteinische Landesbank (LLB) am Mittwochabend mit, dass der ehemalige CS-Firmenkundenchef Andreas Gerber doch nicht in die Geschäftsleitung der LLB-Gruppe einzieht. «Aus persönlichen Gründen und im gegenseitigen Einvernehmen» werde er die Position nicht antreten, hiess es.
Am 21. März hatte die LLB bekannt gegeben, dass Gerber Anfang August zur Liechtensteinischen Landesbank wechselt. Mit dem Wechsel ist der LLB ein Coup gelungen: Andreas Gerber war bis letztes Jahr einer der wichtigsten Banker im Schweizer Geschäft der Credit Suisse. Wie im Presserelease damals stand, würde die Ernennung «vorbehältlich der Zustimmung» der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein erfolgen.
Gerber war während 34 Jahren für die Grossbank tätig. Begonnen hatte er bei der Volksbank, die von der damaligen SKA übernommen wurde. Im Juli 2023 war plötzlich Schluss für den 55-Jährigen, der seit 2020 das Firmenkundengeschäft der Credit Suisse Schweiz leitete. Er werde «vorerst eine Auszeit nehmen», teilte die Bank damals mit.
Opfer des «Kulturfilters»
Wie Recherchen zeigten, gab es andere Gründe. Gerber war durch den berüchtigten «Kulturfilter» gefallen, den die UBS für CS-Mitarbeitende anwendet. Bei Gerber ging es allerdings um eine Lappalie: Der Banker soll mindestens ein Online-Tutorial ausgelassen haben. Die UBS kannte kein Pardon, Gerber wurde in die Auszeit geschickt. Das Ganze roch nach einem Vorwand, um einen UBS-Banker dem erfahrenen Gerber vorzuziehen.
Der Nichtantritt von Gerber hat Konsequenzen: Urs Müller bleibt bis auf weiteres Mitglied der LLB-Gruppenleitung und verantwortet unverändert die Geschäftseinheit Privat- und Firmenkunden. Die Suche nach einem Nachfolger für Müller, der sich nach 30-jähriger Tätigkeit für die LLB-Gruppe eigentlich auf dem Weg in den Ruhestand befindet, wurde eingeleitet.