Saläre und Boni steigen
Die Zürcher Privatbank spricht von «wiedergewonnenem Momentum». Doch das Benko-Debakel lastet weiterhin schwer auf der Bank. Julius Bär hat Massnahmen ergriffen, um die Kommunikation mit der Finma zu verbessern.
25. Juli 2024 • Beat Schmid

Julius Bär muss Federn lassen. Die Erträge schrumpften um vier Prozent auf 1,945 Milliarden Franken. Die Bruttomarge sank von 93 Basispunkten vor einem Jahr auf 85 Basispunkte. Der Konzerngewinn brach um 15 Prozent auf 452 Millionen Franken ein. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis stieg auf 71 Prozent (gegenüber 65 Prozent vor einem Jahr). Die Börse goutierte die Zahlen nicht. Die Aktie tauchte im frühen Handel am Donnerstag um acht Prozent.

Die Nettoneugelder beliefen sich auf 3,7 Milliarden Franken. Die Bank schreibt dazu in einer Mitteilung: Nach einem «negativen» Start im Januar habe sich das Netto-Neugeld in den Folgemonaten «deutlich» erholt. Vor einem Jahr sammelte die Bank mit 7,1 Milliarden Franken fast doppelt so viel ein. Zum Vergleich: Die deutlich kleinere EFG International meldete am Mittwoch für das erste Halbjahr einen Neugeldzufluss von 5,2 Milliarden Franken.

Gleichzeitig stiegen die Kosten. Für Boni und Löhne gab die Bank im ersten Halbjahr 723 Millionen Franken aus. Das ist deutlich mehr als im ersten Halbjahr 2023, als 681 Millionen ausbezahlt wurden. Insgesamt stieg der gesamte Personalaufwand von 881 auf 914 Millionen Franken.

Private-Debt-Portfolio bis Ende 2026 abgebaut

Zum Abbau des skandalträchtigen Private-Debt-Portfolios schreibt die Bank: Nach der «vollständigen Wertberichtigung» des grössten Engagements im Jahr 2023 schreite der Abbau des verbleibenden Portfolios «wie geplant» voran. Ende Juni 2024 betrug der Nominalwert des Kreditbuchs 600 Millionen Franken gegenüber 800 Millionen Ende 2023. Julius Bär geht davon aus, dass der Abbau bis Ende 2026 «weitgehend abgeschlossen» sein wird.

Die Folgen des Benko-Skandals hinterlassen in der Bilanz von Julius Bär deutliche Bremsspuren. Es dürfte noch Monate dauern, bis die Bank die Scharte ausgewetzt hat. Wie Julius Bär im ebenfalls heute publizierten Halbjahresbericht schreibt, steht sie weiterhin in Kontakt mit der Finma, welche die Kreditaffäre mit Benko untersucht.

Um den Austausch mit dem Regulator zu verbessern, hat die Bank eigens eine neue Stabsstelle geschaffen. «Um die Kommunikation und die Beziehungen mit Aufsichtsbehörden und staatlichen Stellen effektiver zu gestalten, haben wir kürzlich den Ansatz der Gruppe für das Management von regulatorischen Angelegenheiten durch die Schaffung eines speziellen Group Regulatory Management Office gestärkt», schreibt die Bank. Dieses Büro sei direkt dem Chief Risk Officer unterstellt.

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