Seine Nähe zu René Benko wurde für Peter Fanconi und die Graubündner Kantonalbank zum Problem - nun gibt er seinen Rücktritt bekannt. Ein Jahr früher als geplant.
25. Juli 2024 • Beat Schmid

Ein Jahr vor Ablauf der maximalen Amtszeit von 12 Jahren tritt Peter Fanconi zurück. Der Bankratspräsident der Graubündner Kantonalbank (GKB) gibt sein Amt auf die nächste Generalversammlung 2025 ab. Offiziell ist er bis 2026 gewählt, nun geht er ein Jahr früher. Der Schritt kommt nicht überraschend. Nach dem Auffliegen des Benko-Skandals wurden seine Kontakte zum gescheiterten Immobilieninvestor aus Innsbruck zum Thema.

Die GKB hat über 63 Millionen Franken in das Immobilienimperium von René Benko investiert. Im Graubündner Parlament wurde Fanconi wegen der Kredite und seiner Nähe zu Benko heftig kritisiert. «Wenn er seine privaten Kontakte nutzt, um Einfluss auf die Kreditvergabe zu nehmen, geht das zu weit und überschreitet die Kompetenzen des Bankratspräsidenten», wetterte SVP-Fraktionspräsident Walter Grass.

Aber nicht nur die GKB gewährte René Benko Kredite und musste dafür Abschreibungen in Kauf nehmen. Auch Fanconi persönlich investierte in das Signa-Imperium. Wie tippinpoint aufdeckte, steckte der Bankpräsident insgesamt vier Millionen Franken privates Geld in das Firmengeflecht.

Interne Regeln überarbeitet

Knapp eine Million Franken investierte Peter Fanconi in eine sogenannte Signa-Prime-Note. Dabei handelte es sich um ein festverzinsliches Papier, das mit 3,5 Prozent verzinst wurde. Die Privatplatzierung erfolgte über die Bank Vontobel. In eine zweite Anleihe investierte Fanconi über eine Million Franken. Diese wurde mit 4,5 Prozent verzinst. Im Rahmen eines weiteren Investments erhielt Fanconi die Möglichkeit, sich am Börsengang von Signa Sports United (SSU) zu beteiligen, einem Online-Sporthandelsunternehmen im Signa-Firmengeflecht.

Wie aus einem Untersuchungsbericht von EY hervorging, war Fanconi zwar nicht verpflichtet, seine privaten Investitionen den Vorschriften entsprechend offenzulegen. Der Bericht hält aber auch fest, dass die Regeln nicht mehr zeitgemäss waren. Sie seien in der Zwischenzeit überarbeitet worden, schreibt die Bank heute in einer Mitteilung. Die Anpassungen würden derzeit von der Finma geprüft.

Ein Sprecher der GKB hält in einem schriftlichen Statement fest, dass zwischen dem Rücktritt von Fanconi und der Kreditvergabe an die Signa-Gesellschaften «kein Zusammenhang» bestehe. «Der EY-Prüfungsbericht hat ja bekanntlich aufgezeigt, dass sich Peter Fanconi ordnungsgemäss verhalten hat», schreibt er.


Gegenüber der ursprünglichen Version wurde der Artikel mit einem Statement der GKB ergänzt.

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