Start mit Rückenwind
Der künftige Bär-Chef verabschiedet sich von seinen alten Kolleginnen und Kollegen. In Zürich trifft er auf eine Bank, die den Benko-Schaden fast ausgebeult hat – zumindest was den Aktienkurs betrifft.
17. Dezember 2024 • Beat Schmid

Am 9. Januar geht es los an der Zürcher Bahnhofstrasse. Dann wird Stefan Bollinger Konzernchef bei Julius Bär. Ihn erwartet eine reine Privatbank mit über 7000 Mitarbeitenden – ein ganz anderes Umfeld als bei Goldman Sachs, wo er die letzten 20 Jahre seiner Karriere verbracht hat.

Gestern verabschiedete sich Bolliger von seinen Kolleginnen und Kollegen. Der Co-Chef der EMEA-Region im Wealth Management der US-Grossbank wurde dabei fast ein wenig wehmütig. Auch wenn der Abschied «bittersüss» sei, freue er sich auf das nächste Kapitel und nehme all die Lektionen, Beziehungen und Erinnerungen mit, die ihn in den letzten zwei Jahrzehnten geprägt hätten.

In seiner Mitteilung teilte auch seine «wichtigsten Lektionen», die er gelernt habe. Eine davon lautet: Es gibt immer jemanden, der «mehr weiss als man selbst». Jedes Gespräch, jede Herausforderung und jeder Mensch biete die Möglichkeit zu lernen – wenn man bereit sei, zuzuhören. «Die lohnendsten Momente bei Goldman Sachs waren die, die mich am meisten aus meiner Komfortzone herausgeholt haben.»

Die Vorfreude auf Bollinger scheint an der Börse gross zu sein. Die Aktie von Julius Bär hat in den letzten drei Monaten rund 20 Prozent zugelegt. Im laufenden Jahr beträgt das Plus 25 Prozent. Zum Vergleich: Bei Vontobel sind 17 Prozent im Jahresverlauf, bei EFG plus 14 Prozent, bei der UBS plus 13 Prozent. Aktuell notiert die Bär-Aktie bei 59 Franken.

Die Blechschaden, welche die Bank mit dem Benko-Skandal erlitten hat, ist fast ausgebeult. Vor dem 600-Millionen-Flop lag der Kurs bei 63 Franken. Vor gut einem Jahr stürzte er dann auf unter 45 Franken ab.

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