Nach wilden Vincenz-Jahren brachte er Ruhe in die zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz. Nun tritt Raiffeisen-Chef Heinz Huber per Ende Jahr zurück und wechselt zur Graubündner Kantonalbank (GKB), wo er im Juli 2025 Verwaltungsratspräsident wird. Der 61-Jährige übernimmt das Präsidium von Peter Fanconi, der im Zuge der Benko-Turbulenzen ein Jahr vor Ablauf seiner Amtszeit zurücktritt.
Heinz Huber ist seit dem 7. Januar 2019 Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz und hat in dieser Zeit das Bankgeschäft der Gruppe und die Entwicklung von Raiffeisen Schweiz wesentlich geprägt, wie die Genossenschaftsbank mitteilt. In den vergangenen sechs Jahren habe Raiffeisen das Kundengeschäft in allen Geschäftsfeldern ausgebaut und starke Geschäftszahlen vorgelegt. Huber kam von der Thurgauer Kantonalbank, wo er lange Vorsitzender und Mitglied der Geschäftsleitung war.
Christian Poerschke, Finanzchef und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung, übernimmt per 1. Januar interimistisch die Funktion des Vorsitzenden der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz. Der Verwaltungsrat habe die Nachfolgeregelung eingeleitet, heisst es weiter. Es würde nicht überraschen, wenn die Nachfolge intern geregelt wird.
Zu Turbulenzen kam es im Herbst 2024. Nach nur zwei Jahren schaffte Raiffeisen die COO-Funktion in der Geschäftsleitung wieder ab. Raiffeisen habe sich im Zuge einer «kritischen Überprüfung des Umsetzungsstandes der Gruppenstrategieprojekte» zu diesem Schritt entschlossen, hiess es damals. Uwe Krakau, der COO war, verliess die Bank.
Hintergrund war die verpatzte Einführung einer neuen App. Weil es im Probebetrieb Probleme gab mit der Skalierung auf 2 Millionen Kundinnen und Kunden, verhängte die Bank einen Einführungsstopp. Es kam zu Spannungen und zu einem Gerangel zwischen dem COO und dem IT-Chef.
«Heinz Huber hat den Vorsitz der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz in einer sehr anspruchsvollen Zeit übernommen und das Unternehmen stets mit Umsicht und ruhiger Hand erfolgreich geführt. Der ganze Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz und ich danken Heinz Huber für den grossen Einsatz für Raiffeisen und wünschen ihm für seine berufliche und private Zukunft alles Gute», sagt Thomas Müller, Verwaltungsratspräsident bei Raiffeisen Schweiz.
Ein Kompetenzgerangel führte zum Abgang des COO bei Raiffeisen
Hü und hott bei Raiffeisen - COO-Funktion nach nur zwei Jahren wieder abgeschafft
Peter Fanconi zieht die Konsequenzen aus dem Benko-Skandal und tritt zurück
