Der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg trifft auch den bekannten Quant-Hedgefonds Renaissance Technologies. Der Fonds für institutionelle Anleger verzeichnete im April ein deutliches Minus von rund 8 Prozent, wie die Financial Times unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtet. Einer der betroffenen Fonds, der «Renaissance Institutional Equities Fund» (RIEF), soll bis Freitag letzter Woche um 8 Prozent gefallen sein. Der bisherige Jahresgewinn sei damit auf 4,4 Prozent geschrumpft.
Etwas besser schlug sich die Strategie «Renaissance Institutional Diversified Alpha Fund» (RIDA), die im April bislang 2,4 Prozent verlor. Auf Jahressicht bleibt dieser Fonds mit einem Plus von 11,5 Prozent deutlich im positiven Bereich. RIDA verwaltet Kundengelder in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Der institutionelle Aktienfonds RIEF verwaltete im September 2024 rund 19,6 Milliarden US-Dollar und hatte im Vorjahr noch eine Rendite von 22,7 Prozent erzielt.
Renaissance Technologies gilt als Pionier im Bereich der sogenannten quantitativen Finanzstrategien. Der Gründer und Mathematiker Jim Simons – oft als «Quant-König» bezeichnet – baute das Unternehmen mit Sitz in New York und Long Island zu einer der bekanntesten Adressen im Bereich der computergestützten Geldanlage aus. Simons verstarb im Mai 2024.
Seine Strategien beruhen auf komplexen Algorithmen, die ohne menschliches Eingreifen Handelsentscheidungen treffen – mit dem Ziel, wiederkehrende Muster im Markt zu erkennen und systematisch auszunutzen. Bevor er 1978 in die Finanzwelt einstieg, war Simons ein preisgekrönter Mathematiker und unterrichtete in Harvard und Stony Brook.
Auch Quants können nicht über Wasser gehen
Der erneute Kurssturz zeigt einmal mehr, dass auch hochentwickelte Modelle an ihre Grenzen stossen. Komplexe, datenbasierte Anlagestrategien bleiben anfällig für abrupte politische Entwicklungen und hohe Marktvolatilität.
Die vergangene Woche war für viele Hedgefonds die turbulenteste seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020. Der US-Leitindex S&P 500 verlor innerhalb von zwei Handelstagen über 10 Prozent. Selbst US-Staatsanleihen, sonst als sicherer Hafen geschätzt, gerieten unter Druck. Die Renditen stiegen sprunghaft an.
Wie tippinpoint vergangene Woche berichtete, sahen sich viele Trader mit Margin Calls konfrontiert. Banken forderten von ihren Hedgefonds-Kunden zusätzliche Sicherheiten, um bestehende Kreditlinien zu decken. Solche Hebelwirkungen können in Boomphasen Gewinne potenzieren – doch in Krisenzeiten verstärken sie die Verluste unweigerlich. Für viele Fondsmanager wurde das zuletzt schmerzhaft zur Realität.