Der Zusammenschluss von Helvetia und Baloise soll ein «Merger of Equals» sein. Ob es so kommt, wird man sehen. Im Verwaltungsrat jedenfalls ist man bemüht, für ausgeglichene Machtverhältnisse zu sorgen – Helvetia und Baloise werden je sieben Mitglieder stellen.
Dabei müssen einige prominente Vertreter die Klinge springen: Bei Helvetia etwa wird Hans Künzle, der frühere CEO von Nationale Suisse, nicht mehr vertreten sein. Ebenfalls keinen Platz im neuen Gremium haben Regula Wallimann und Andreas von Planta.
Bei Baloise trifft es die bekannte Unternehmerin Karin Lenzlinger, die unter anderem im Vorstand von Economiesuisse sitzt. Hans-Jörg Schmidt-Trenz und Christoph Gloor, die ebenfalls nicht vorgesehen sind, haben bereits vor Monaten ihren Rücktritt aus dem Baloise-Verwaltungsrat bekannt gegeben.
Wer es ins Leitungsgremium des neuen Versicherungsriesen schafft, steht im Fusionsvertrag. Interessant ist, dass dort nur 13 von 14 Mitgliedern namentlich genannt werden – sieben von Helvetia und sechs von Baloise. Wer der siebte Baloise-Vertreter sein wird, ist also noch offen.
Weichen werden am Freitag gestellt
Das hängt auch damit zusammen, dass vor der ausserordentlichen Generalversammlung, an der die Aktionäre der Fusion zustimmen sollen, im Mai noch die ordentlichen GVs abgehalten werden müssen. Diese finden bei Baloise und Helvetia am kommenden Freitag statt. Während bei Helvetia keine neuen Mitglieder zur Wahl vorgeschlagen sind, ist bei Baloise die Zuwahl von drei neuen Verwaltungsräten traktandiert.
Der bekannteste unter ihnen ist André Helfenstein, der frühere Chef der CS-Schweiz. Zudem kandidieren der belgische Versicherungsmanager Vincent Vandendael, der aktuell die belgische Ländergesellschaft von Baloise präsidiert, sowie Robert Schuchna, ein Vertreter des schwedischen Investors Cevian.
Brisant: Vincent Vandendael ist bereits für den neuen Verwaltungsrat des fusionierten Versicherers vorgesehen. Man muss daher davon ausgehen, dass der siebte Baloise-Vertreter entweder Helfenstein oder Schuchna heissen wird. Offenbar konnten sich die Parteien noch nicht auf einen Namen einigen. Ein Sprecher von Baloise wollte sich dazu nicht äussern und verwies darauf, dass die Zusammensetzung des neuen Verwaltungsrats Sache des Gremiums selbst sei.
Helfenstein oder Schuchna?
Helfenstein oder Schuchna? Gemäss Angaben von Baloise hält der aktivistische Investor Cevian per Ende 2024 9,4 Prozent an Baloise. Haben die aggressiven Schweden keine weiteren Zukäufe getätigt, wird ihr Anteil im Rahmen der Fusion auf unter 5 Prozent fallen. Damit dürften sie ihren impliziten Anspruch auf einen Sitz verlieren. Ob das neue Gremium den ungeliebten Aktionär mit der Nichtberücksichtigung eines seiner Vertreter vor den Kopf stossen will, ist eine andere Frage.
Schaut man nur auf die Qualifikationen, hätte Helfenstein die klar besseren Karten. Mit seinen Erfahrungen im Banking könnte er der neuen Gruppe wichtige Impulse liefern. Der erst 37-jährige Schuchna kann keine nennenswerten Executive-Erfahrungen vorweisen.
Die bisher bekannten Mitglieder des neuen Verwaltungsrats: René Cotting (Helvetia), Beat Fellmann (Helvetia), Ivo Furrer (Helvetia, neu Vizepräsident), Luigi Lubelli (Helvetia), Christoph Mäder (Baloise), Markus Neuhaus (Baloise), Gabriela Maria Payer (Helvetia), Thomas Schmuckli (Helvetia), Vincent Vandendael (Baloise), Marie-Noëlle Venturi Zen-Ruffinen (Baloise), Thomas von Planta (Baloise, Präsident) und Yvonne Wicki Macus (Helvetia).