Kernkapital schrumpft deutlich
Boomende Märkte liessen die Erträge im Wealth Management und in der Investmentbank ansteigen. Das Schweiz-Geschäft war jedoch stark rückläufig. Unter dem Strich verdiente die Bank weniger.
30. April 2025 • Beat Schmid

Das erste Quartal war für viele Grossbanken eines der besten. Die Deutsche Bank etwa erzielte das beste Resultat seit 14 Jahren. Bei der UBS ist alles ein wenig anders, unter anderem weil weiterhin Effekte durch die Übernahme der Credit Suisse das Ergebnis beeinflussen.

Unter dem Strich wies die Grossbank einen Reingewinn von 1,692 Milliarden Dollar aus. Das entspricht einem Minus von 3,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres, als die UBS einen Gewinn von 1,755 Milliarden Dollar erzielte.

Auch die Erträge der Bank gingen leicht zurück. Sie reduzierten sich um 1,4 Prozent auf 12,557 Milliarden Dollar (Vorjahr: 12,739 Milliarden Dollar). Die Eigenkapitalrendite fiel auf 7,9 Prozent. Verbessert hat sich die Rendite auf dem Kernkapital (Return on Common Equity Tier 1 Capital), die sich auf 9,6 Prozent erhöhte – unter anderem deshalb, weil die Bank ihr Kernkapital im abgelaufenen Quartal abbaute: Dieses reduzierte sich um 10 Prozent auf 69 Milliarden Dollar gegenüber 77 Milliarden Dollar im Vorjahr.

Steigende Kosten

Die Kosten der UBS dagegen stiegen leicht auf 10,3 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr beliefen sie sich auf 10,2 Milliarden Dollar. Dadurch hat sich das Kosten-Ertrags-Verhältnis verschlechtert: Per Ende März 2025 betrug diese Kennzahl 82,2 Prozent, was einer Verschlechterung von 1,7 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Stark rückläufig war die sogenannte Liquidity Coverage Ratio. Sie fiel auf 181 Prozent – gegenüber 220 Prozent vor einem Jahr.

Die boomenden Märkte liessen die investierten Assets deutlich anschwellen. Die UBS verwaltete Ende März 2025 6,1 Billionen Dollar gegenüber 5,8 Billionen vor einem Jahr – konkret beträgt die Zunahme 305 Milliarden Dollar. Das ist so viel, wie eine grössere Schweizer Privatbank verwaltet. Das Wealth Management weist Net New Assets von 32 Milliarden Dollar aus. Darin sind allerdings auch Zuwächse durch Zinserträge und Dividenden enthalten.

Asset-Basis steigt um 300 Milliarden

Die stark vergrösserte Asset-Basis kann die Bank nicht in Mehrerträge ummünzen. Die Netto-Zinserträge schrumpften um 11 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Dieser Rückgang konnte durch das verbesserte Kommissions- und Gebühren-Geschäft nicht kompensiert werden. Dieses stieg um vier Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar.

Den einzelnen Geschäftssparten erging es unterschiedlich: Während die Investmentbank (+30 Prozent), das Wealth Management (+23 Prozent) und das Asset Management (+21 Prozent) den Vorsteuergewinn steigern konnten, war das Schweiz-Geschäft wegen der gefallenen Zinsen deutlich rückläufig (–37 Prozent). Der Bereich Non-Core and Legacy wies einen Verlust aus – nach einem Gewinn vor einem Jahr.

UBS hält an Kapital-Rückführungen fest

Trotz des unsicheren Ausblicks wegen der Politik von US-Präsident Donald Trump und den drohenden, verschärften Eigenkapitalrichtlinien will die Grossbank weiter an ihrer angekündigten Ausschüttungspolitik festhalten und wie geplant Aktien zurückkaufen. «Wir sind entschlossen, unsere im Februar für das Jahr 2025 angekündigten Ambitionen bezüglich Kapitalrückführungen vollumfänglich zu erreichen», schreibt die Bank in einer Mitteilung. «So halten wir am Ziel einer progressiven Dividendenausschüttung fest und rechnen mit einer Erhöhung der ordentlichen Dividende pro Aktie um rund 10 Prozent.»

Im ersten Quartal hat die UBS Rückkäufe in Höhe von 500 Millionen Dollar getätigt und Rücklagen von 2,5 Milliarden für weitere Aktienrückkäufe gebildet. Geplant seien nun Rückkäufe von 500 Millionen Dollar im zweiten Quartal und zwei Milliarden in der zweiten Jahreshälfte 2025.

Trotz Rückführungen will die Bank die angestrebte harte Kernkapitalquote (CET1) von «etwa 14 Prozent aufrechterhalten können», heisst es in der Mitteilung weiter. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass «wir unsere Finanzziele erreichen und dass sich die in der Schweiz geltenden Eigenmittelanforderungen nicht unmittelbar und wesentlich ändern».

MEHR ZUM THEMA


Eine Million Kundendaten: Jetzt startet die heikelste Phase bei der Integration der Credit Suisse

In den nächsten drei Monaten werden die Schweizer Retailkunden auf die UBS-Server migriert. Später kommen die Wealth-Management- und Firmenkunden dran. Die schwierigsten Kunden müssen von Hand überführt werden.
29. April 2025

Deutsche Bank legt die Latte hoch - mit Gewinnsprung ins neue Jahr

Das Investmentbanking bescherte der grössten deutschen Bank sprudelnde Erträge. Aber auch die anderen Sparten legten deutlich zu. Was die grösste Bank Deutschlands besser macht als die UBS.
29. April 2025

Lobby-Betriebsunfall: Ermotti und Kelleher nur Zaungäste am Sechseläuten

Die Spitzenvertreter der Grossbank sind nicht als Ehrengäste ans Zürcher Frühlingsfest geladen. Eine verpasste Chance im Lobbying für eine verhältnismässige Regulierung.
28. April 2025

Unterschiedliche Meinungen zur Kursschwäche der UBS

Ist es das grosse USA-Exposure, das der UBS zu schaffen macht, oder sind es die anhaltenden Diskussionen über das Eigenkapital?
17. April 2025