Der Abbau erfolgt in Wellen. Die letzte kam im März, die auch hochrangige Manager betraf. Wann die nächste kommt, weiss niemand. Dass sie kommt, das wissen alle. Wie viele Stellen die UBS wann abbaut, weiss niemand. Einzig in den Quartalsberichten finden sich spärliche Angaben dazu.
Eine Auswertung der Quartalsberichte zeigt: Seit der Übernahme der Credit Suisse vor zwei Jahren hat die UBS rund 20'000 Stellen abgebaut. Gemäss dem jüngsten Quartalsbericht von dieser Woche wies die Grossbank Ende März 106'789 Vollzeitstellen aus. Hinzu kommen 19'287 sogenannte Contractors – das sind Mitarbeitende, die über einen Dienstleister bei der Bank arbeiten. Zusammen macht das 126'076 Stellen.
Als die UBS und Credit Suisse im Sommer 2023 erstmals ihre Zahlen zusammenlegten, waren es 119'100 eigene Vollzeitstellen. Die Bank machte damals noch keine Angaben zu den externen Mitarbeitern. Erst im dritten Quartal 2023 wies sie deren Zahl mit 26'817 aus. Das heisst also: In weniger als zwei Jahren sind insgesamt rund 20'000 Stellen verschwunden.
Kein Ende in Sicht
Ein Ende des Schrumpfungsprozesses ist nicht in Sicht. Dieser wird sich bis Mitte 2026 oder noch länger hinziehen. Erst wenn der letzte Kunde von der CS zur UBS oder zu einer anderen Bank migriert ist, können die Systeme stillgelegt werden. Erst dann braucht es die Mitarbeitenden in den Backoffice-Bereichen der alten Credit Suisse nicht mehr.
Wie viele Mitarbeitende die UBS danach beschäftigen wird, ist schwer abschätzbar. Die Bank macht dazu keine Angaben und verweist auf ihre Kostenziele. UBS-Chef Sergio Ermotti hat nach seinem Antritt vor zwei Jahren von Einsparungen in der Höhe von 13 Milliarden Dollar gesprochen. Davon hat die Bank bis jetzt 8,5 Milliarden Dollar oder rund zwei Drittel der Sparvorgabe erreicht, wie die UBS diese Woche bekanntgab.
Es fehlen also noch 4,5 Milliarden Dollar. Nimmt man diese Zahl als Orientierungspunkt, könnten nochmals 10'000 Stellen abgebaut werden. Wie viele es im Endeffekt sein werden, wird man sehen. Es ist möglich, dass durch die Stilllegung der IT-Infrastruktur der Schwerpunkt bei den Sachkosten liegen wird. Wie es auch immer rauskommt, bei aktuell 126'076 Stellen (inkl. Contractors) dürfte die UBS auch in Zukunft auf deutlich mehr als 100’000 Vollzeitjobs kommen.
Banker mit CS-Hintergrund
Quellen berichten davon, dass die Bank mit sanftem Druck versuche, Mitarbeitende zum freiwilligen Verlassen der Bank zu bewegen. «Mein Eindruck ist, dass vor allem Kollegen mit CS-Hintergrund davon betroffen sind. Entweder werden sie entlassen oder sie gehen freiwillig», sagt eine Quelle.
Wer gehen muss oder sich freiwillig meldet, kann von grosszügigen Leistungen profitieren. Während bis zu zwölf Monaten werden die Mitarbeitenden weiterbezahlt, zusätzlich erhalten sie Gelder für Weiterbildungen in der Höhe von bis zu 12'000 Franken. «Die UBS hat einen der grosszügigsten Sozialpläne in der Schweiz», sagt ein Firmensprecher. Die Bank versuche auch, Mitarbeitende in anderen Abteilungen unterzubringen. Sergio Ermotti sagte vor Kurzem, dass zwei Drittel der Neubesetzungen intern geregelt werden konnten.