Seit ein paar Wochen registrieren Marktteilnehmer eine Veränderung bei der Zürcher Finanzgesellschaft Leonteq. «Im Pricing ist Leonteq deutlich aggressiver unterwegs als vorher», sagt ein Insider. Das heisst etwa, das Unternehmen bietet Kunden einen besseren Coupon bei Derivaten an, die eine Wette auf die Kursentwicklung von unterliegenden Aktien eingehen.
Das aggressivere Pricing wird als Zeichen im Markt gewertet, dass Leonteq das Geschäftsvolumen zuletzt möglicherweise ausbauen konnte. Deshalb der Kursanstieg in den letzten Wochen. Die Aktie legte seit Anfang April um 59 Prozent zu. Sie ging am Montag zu einem Preis von 22,80 Franken pro Stück über den Markt. Für einige Beobachter ist Leonteq damit immer noch stark unterbewertet, da sie aktuell zur Hälfte des Buchwerts handelt.
Die Derivatespezialistin wird ihre Halbjahreszahlen am 24. Juli präsentieren. Zumindest der jüngste Preisanstieg dürfte auch mit üblichen spekulativen Käufen vor dem Zahlentermin zusammenhängen. Die Volumen haben ebenfalls deutlich zugelegt. Ein Beobachter geht noch einen Schritt weiter und glaubt, dass Leonteq sich für eine strategische Transaktion hübsch macht. Leonteq kommentiert wie üblich solche Marktgerüchte nicht, sagt ein Sprecher.
Grossaktionäre lassen Muskeln spielen
Im Aktionariat des Unternehmens ist einiges in Bewegung geraten. Raiffeisen hielt Ende des vergangenen Jahres 29,71 Prozent an Leonteq. Gegen den Willen des Verwaltungsrats drückte die Genossenschaftsbank an der diesjährigen Generalversammlung eine Ausschüttung von drei Franken pro Aktie durch. Grossaktionär Rainer-Marc Frey legte sich ebenfalls quer und verlangte die Lancierung eines Aktienrückkaufprogramms, was jedoch abgelehnt wurde.