Die Finma nimmt die Zürcher Derivatespezialistin Leonteq an die Kandare. Wie die Behörde am Donnerstag mitteilt, hat das Unternehmen «im Zusammenhang mit dem Vertrieb ihrer Finanzmarktprodukte durch einige Distributoren im Ausland in schwerer Weise gegen ihre Risikomanagement-Pflichten sowie Gewährspflichten verstossen».
Dies habe die Finma im Rahmen eines Enforcementverfahrens festgestellt. Die Behörde habe Massnahmen zur Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustandes angeordnet, heisst es weiter. Unter anderem darf Leonteq nur noch mit ausländischen Distributoren zusammenarbeiten, die einer Regulierung unterstehen, «die mit derjenigen der Schweiz vergleichbar ist», wie es weiter heisst. Zudem wird die Finma eine Prüfbeauftragte «zur Kontrolle der korrekten Umsetzung» der Massnahmen einsetzen.
Weiter ordnet die Finma eine Gewinneinziehung in Höhe von 9,3 Millionen Franken an. Der Gewinn sei in schwerer Verletzung von Aufsichtsrecht mit zwei unregulierten Distributoren erzielt worden, begründet die Behörde. Die Verfügung ist noch nicht rechtskräftig.
Leonteq wird die Verfügung nicht gerichtlich anfechten. Wie das Unternehmen heute Morgen in einer Mitteilung schreibt, hat Leonteq die Vertriebsbeziehungen mit einigen wenigen unregulierten Distributoren beendet. Diese würden heute weniger als 0.5 Prozent des jährlichen Kommissions- und Dienstleistungsertrages ausmachen. Aufgrund der Finma-Massnahmen rechnet das Unternehmen für 2024 noch mit einem Gewinn im «einstelligen Millionenbereich».
Die verfügte Gewinneinziehung beziehe sich auf Transaktionen mit zwei ehemaligen Vertriebsträgern zwischen Januar 2018 und Juni 2022, schreibt Leonteq. «Die Schwachstellen in unserem Risikomanagement hätten trotz des raschen Wachstums nicht passieren dürfen», sagte Lukas Ruflin, CEO von Leonteq. «Wir bedauern die festgestellten Mängel und werden unser internes Kontrollsystem weiter stärken.»