Das Misstrauen zwischen der Regierung des Kantons Baselland und ihrer Kantonalbank muss gross sein. Wie am Mittwoch bekannt wurde, will die Kantonsregierung ein unabhängiges interimistisches Bankratspräsidium einsetzen. Der oder die interimistische Bankratspräsidentin soll eine Person sein, die von ausserhalb der Bank kommt. Parallel zur interimistischen Besetzung soll auch der Prozess für die definitive Wahl des Präsidiums eingeleitet werden, schreibt der Regierungsrat weiter.
Letzte Woche kam es zu einem überraschenden Sofortrücktritt von Bankratspräsident Thomas Schneider und Bankchef John Häfelfinger. Beide hatten zuvor zwar ihre Rücktritte bekanntgegeben, wollten aber noch bis nächstes Jahr im Amt bleiben. Hintergrund ist eine Wertberichtigung von 105 Millionen Franken auf die Radicant-Beteiligung. Doch weil der Druck zu gross wurde, haben sie beschlossen, früher auszuscheiden.
Eigentlich war vorgesehen, dass die Vizepräsidentin des Bankrats, Nadia Tarolli Schmidt, das Präsidium per Anfang August 2025 bis auf Weiteres interimistisch übernimmt. So jedenfalls hielt es die BLKB in einer Medienmitteilung fest.
Daran hat sich der Regierungsrat nun offenbar gestört, indem er auf eine unabhängige Interimslösung drängt. Nadia Tarolli Schmidt sitzt seit 2019 im BLKB-Bankrat. Sie war somit bei den Entscheiden, Radicant aufzubauen und Numarics in die Radicant zu integrieren, bereits an Bord.
Nadia Tarolli Schmidt ist Anwältin und Partnerin der Basler Wirtschaftskanzlei Vischer AG. Sie sitzt in verschiedenen Verwaltungsräten, unter anderem bei der VZ Gruppe und der Medartis. Bei der BLKB ist sie bis Juni 2027 gewählt. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Nomination and Compensation Committee sowie Mitglied des Strategy and Executive Committee.