Es ist inzwischen fast eine never ending story – das Kreditbuch der Privatbank Julius Bär. Wie das Institut in seinem 10-Monats-Update schreibt, kommen weitere neue Abschreiber hinzu, die im Zusammenhang mit Immobilien stehen, aber nicht Teil des ominösen Private-Debt-Buches waren. Die neuen Kredite betreffen «renditegenerierende Wohn- und Gewerbeimmobilien». Die Bank spricht von einem Kreditportfolio von insgesamt 700 Millionen Franken, das nun schrittweise abgebaut werde.
Im Oktober wurde bekannt, dass Julius Bär eine der wichtigsten Geldgeberinnen der insolventen deutschen Degag-Gruppe war, die Kleinanlegern hohe Renditen versprach. Medienberichte sprachen damals von einem drohenden Verlust von 50 Millionen Euro bei einer gesamte Kreditlinie von über 100 Millionen. Es liegt nahe, dass nun erfolgten Abschreiber in Zusammenhang mit der Degag-Gruppe stehen.Angaben dazu macht Bär nicht. Zum Abbauprozess der Positionen schreibt sie, dass dieser vergleichbar mit dem «nahezu abgeschlossenen» Abbau des Private-Debt-Kreditportfolios erfolgen soll. Unter Berücksichtigung zukunftsgerichteter Risiken sowie potenziell schwierigerer Refinanzierungsbedingungen für Kunden während dieser Phase hält es Julius Bär für «angemessen und angebracht», zusätzliche Wertberichtigungen von 149 Millionen Franken (121 Millionen nach Steuern) in der Finanzrechnung per November 2025 zu erfassen.
Weiter gab die Bank bekannt, dass sie in den ersten zehn Monaten des Jahres 2025 Netto-Neugeldzuflüsse von 11,7 Milliarden Franken erzielte, was einem annualisierten Wachstum von 2,8 Prozent entspricht. Die Zuflüsse stammten vorwiegend von Kunden mit Domizil in Asien, Westeuropa und dem Nahen Osten. Die Assets under Management stiegen auf 520 Milliarden Franken – ein Plus von 8 Prozent seit Ende Juni und von 4 Prozent seit Jahresbeginn. Damit überschritt die Bank erstmals die Marke von einer halben Billion verwalteten Vermögens.
Kosteneinsparungen von 130 Millionen Franken
Im dritten Quartal 2025 lag die adjustierte Bruttomarge knapp über 82 Basispunkten. Das entspricht einem leichten Rückgang gegenüber den 83 Basispunkten im ersten Halbjahr. Der operative Hebel verbesserte sich: Auf derselben zugrunde liegenden Basis lag die adjustierte Cost/Income Ratio für die ersten zehn Monate 2025 bei 66 Prozent (Gesamtjahr 2024: 71 Prozent), die adjustierte Vorsteuermarge bei 27 Basispunkten (Gesamtjahr 2024: 23 Bp).
Die Gruppe geht davon aus, bis Ende 2025 auf Run-Rate-Basis Bruttokosteneinsparungen von 130 Millionen Franken zu realisieren und damit das ursprüngliche Ziel um 20 Millionen zu übertreffen. Die Gesamtkosten zur Erreichung dieser Einsparungen werden nun auf 45 Millionen Franken geschätzt, wovon bislang 34 Millionen in die Resultate der ersten zehn Monate 2025 eingeflossen sind.

