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Nach der spektakulären Geldwäscherei-Affäre baut die Genfer Privatbank ihr oberstes Teilhabergremium um. Yves Mirabaud gibt Macht ab, bleibt aber im Kollegium.
30. Oktober 2024 • Beat Schmid

Vor wenigen Wochen kam es bei der Genfer Privatbank Mirabaud zum Eklat. Ein schwerer Fall von Geldwäscherei kam ans Licht. Die Bank habe ihre Pflichten grob verletzt und gegen das Finanzmarktrecht verstossen, stellte die Finma fest. Die Bank wehrte sich vor Gericht gegen die Veröffentlichung der Sanktion – vergeblich.

Nun kommt es zu personellen Veränderungen an der Spitze der Bank. Die Mirabaud-Gruppe «schlägt ein neues Kapitel in ihrer 200-jährigen Geschichte auf», schreibt die Bank in einer Pressemitteilung. Yves Mirabaud, geschäftsführender Senior-Teilhaber der Bank, tritt in die zweite Reihe zurück.

Lionel Aeschlimann, geschäftsführender Teilhaber und CEO von Mirabaud Asset Management, übernimmt diese Position, die in den letzten Jahren von einem Mitglied der Familie Mirabaud besetzt war. Er wird Anfang Jahr Yves Mirabaud als Senior Teilhaber ablösen.

Aeschlimann kam 2010 zur Bank Mirabaud und wurde 2011 zum geschäftsführenden Teilhaber ernannt. Er wird künftig die verschiedenen Verwaltungsräte der Asset Management-Gesellschaften der Mirabaud Gruppe präsidieren, wie die Bank in der Mitteilung schreibt.

Auch auf Anfang Jahr wird zudem Thiago Frazao Mitglied des Teilhaberkollegiums der Mirabaud Gruppe. Er ist seit 2011 bei Mirabaud und hat das Franchise-Geschäft in Südamerika aufgebaut, insbesondere in Brasilien und in der Region Conosur. Seit 2019 ist er sogenannter Equity Partner. In seiner neuen Funktion wird er diese Aufgaben an der Seite von Nicolas Mirabaud weiterführen. Umberto Boccato wird als Nachfolger von Lionel Aeschlimann CEO des Asset Managements.

Ab dem 1. Januar 2025 wird sich das Teilhaberkollegium der Mirabaud Gruppe aus Yves Mirabaud, Lionel Aeschlimann, Camille Vial, Nicolas Mirabaud und Thiago Frazao zusammensetzen.

Das spektakuläre Vorgehen der Finma wird von der Bank mit keinem Wort erwähnt. Gegenüber der NZZ betont Mirabaud aber, dass die Veränderungen nicht von der erzwungen worden seien. Die personellen Veränderungen seien «von langer Hand geplant» gewesen und hätten «in keiner Weise» mit dem Entscheid der Finma zu tun. Yves Mirabaud habe sich schon vor längerer Zeit entschieden, sein Amt nach über zehn Jahren abzugeben.

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