UNO-Weltklimakonferenz
Nächste Woche startet die Klimakonferenz im ägyptischen Sharm El Sheikh. Nur wenige Finanzplatzvertreter reisen hin. Sustainability-Vordenker Patrick Odier sagt: “Jetzt kommt es auf die Umsetzung an.”
4. November 2022 • Beat Schmid

Nächste Woche am Weltklimagipfel in Ägypten wird auch die Schweiz mit einer kleinen Delegation anreisen. Gemäss des federführenden Bundesamts für Umwelt (BAFU) wird der Bund mit einer 12-köpfigen Delegation anreisen, die die offizielle Schweiz vertreten wird. Angeführt wird die Gruppe von Umweltbotschafter Franz Perrez, der die Abteilung Internationales des Bafu leitet.

Wer genau anreisen wird, will ein Sprecher des Amts nicht sagen. Die Liste der Verhandlungsdelegation sei nicht öffentlich, sagt er. Beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) ist zu erfahren, dass Staatssekretärin Daniela Stoffel nun doch nicht nach Sharm El Sheikh reisen wird. Ihren Platz übernimmt Caroline Wehrle, die Stellvertreterin der Abteilung Nachhaltige Finanzen. Ebenfalls dabei ist Christoph Baumann, der Leiter dieser Sektion.

Mit an Bord der Bundesdelegation sind zudem je ein Vertreter des WWF, von Helvetas und des Schweizerischen Gewerbeverbands. Wie die Bankiervereinigung auf Anfrage mitteilt, wird auch sie einen Vertreter hinschicken. Als Mitglied der erweiterten Delegation sei dieser nicht direkt an den Verhandlungen beteiligt, sondern unterstütze die Delegation bei fachlichen Fragen, heisst es.

Von der Versicherungsbranche Michel Liès, Verwaltungsratspräsident von Zurich Insurance Group, nach Ägypten reisen. Er werde in seiner Funktion als Chair des Insurance Development Forum (IDF) an der COP27 teilnehmen. “Dabei wird er dazu beitragen, das Fachwissen der Versicherungsbranche zu vermitteln und die Debatten auf der COP zum Thema Klimaanpassung unterstützen”, sagt ein Sprecher. Swiss Re teilt mit, dass Veronica Scotti, Chairperson Public Sector Solutions und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung, den Rückversicherer vertreten wird.

Von der UBS ist niemand dabei, von der CS zwei

Von den Grossbanken werden nur zwei Vertreter der Credit Suisse an die COP27 reisen. Es sind dies Chief Sustainability Officer Emma Crystal sowie Gianluca Cantalupi, Global Head of Sustainability & Climate Risk. Von der UBS werde niemand teilnehmen, sagt ein Banksprecher.

Auch Privatbankier Patrick Odier, einer der prominentesten Lobbyisten für Sustainable Finance in der Schweiz, wird dieses Jahr den Anlass auslassen. Lombard Odier werde das Treffen “vor allem virtuell begleiten”, sagt ein Sprecher. Patrick Odier begründet sein Fernbleiben damit, dass es jetzt auf “die Umsetzung” ankomme. Es seien bereits viele Zusagen und Verpflichtungen gemacht worden, sagt er. 

“Eine globale Überwachung neuer Kohleförderungsanlagen und der Abholzung von Wäldern muss durchgesetzt werden, um die wichtigsten Prioritäten ernsthaft anzugehen”, so Odier. Ausserdem sei es an der Zeit, “Kohlenstoff systematischer zu bepreisen” und angemessene grenzüberschreitende Mechanismen einzuführen. “Ich hoffe, dass die COP27 in dieser Hinsicht Fortschritte bringt, denn die Einhaltung unseres globalen Emissionsbudgets bleibt die entscheidende Herausforderung für den Klimaschutz.”