Jahreszahlen
Der Gewinn schrumpft um 12 Prozent auf unter eine Milliarde Franken. Hohe Abschreiber belasten das Ergebnis.
2. Februar 2023 • Beat Schmid

Die Julius-Bär-Gruppe hat 2022 nach einem Rekordjahr einen 12 Prozent tieferen Reingewinn verbucht. Unter dem Strich verdiente die Bank 950 Millionen Franken.

Deutlich rückläufig waren die Neugeldzuflüsse. Sie beliefen sich auf 9 Milliarden Franken. Vor einem Jahr flossen der Bank 20 Milliarden zu. Mittlerweise soll sich die Lage verbessert haben: Julius Bär spricht von einer "starken Erholung vom Fremdfinanzierung-Abbau zu Jahresbeginn" und einer "deutlichen Beschleunigung zum Jahresende".

Wie die Bank mitteilt, kam das meiste Neugeld von Kunden aus Deutschland, Grossbritannien und Irland sowie der iberischen Halbinsel und Katar. Vor der Fussball-WM eröffnete die Bank in Katar das dritte Advisory Office im Nahen Osten.

Die Zuflüsse konnten den Rückgang der verwalteten Vermögen nicht kompensieren. Die Asset schrumpften um 58 Milliarden Franken und betrugen per Ende 2022 424 Milliarden Franken – 12 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Den Betriebsertrag verharrte praktisch auf Vorjahresniveau. Dabei schenkte vor allem der Anstieg der Zinsen ein: Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft nahm im Laufe des Jahres um 31 Prozent auf 823 Franken zu. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sank dagegen um 15 Prozent auf 1,96 Milliarden Franken.

"Die leistungs­bezogenen Vergütungen waren rückläufig"

Relativ stark gingen bei Julius Bär die Kosten rauf. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich wegen Rückstellungen um 7 Prozent auf 2,77 Milliarden Franken. Mehr oder weniger unter Kontrolle konnte die Bank dagegen den Personalaufwand halten.

Die Löhne und Gehälter nahmen parallel zum Anstieg des Personalbestands zu, schreibt das Institut. Heute zählt Julius Bär 6’891 Vollzeitangestellte, 164 mehr als im Vorjahr. "Die leistungs­bezogenen Vergütungen waren rückläufig", schreibt das Unternehmen.

Die Julius-Bär-Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr eine unveränderte Dividende von 2,60 Franken je Aktie erhalten. Das Aktienrückkaufprogramm soll Ende Februar voraussichtlich mit dem genehmigten Höchstbetrag von 400 Millionen Franken abgeschlossen werden.

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