Compliance
Die Grossbank hatte in Asien besonders strenge Compliance-Regeln. Diese wurden auf Druck von Kunden, externen Vermögensverwaltern und Mitarbeitern offenbar wieder gelockert.
9. Februar 2023 • Beat Schmid
Bei den Asien-Desks in Zürich hat es sich schnell herumgesprochen: Die Credit Suisse hat ihre erst vor kurzem verschärften Regeln im Umgang mit Kundengeldern in Asien wieder gelockert. Diese Lockerungen hatten zu Protesten und Abwanderungstendenzen bei Kunden, externen Vermögensverwaltern und den eigenen Bankern geführt. Wie Tippinpoint erfahren hat, kam es insbesondere auch zu Abwanderungsbewegungen von externen Vermögensverwaltern.
Die Bank hat Ende des Jahres interne Vorschriften gelockert, wie umfassend Vermögensverwalter die Herkunft der Gelder ihrer reichen Kunden überprüfen müssen, berichten Insider. Auch müssen Überweisungen von Kundengeldern an Dritte nun nicht mehr von leitenden Managern genehmigt werden.
Die Aufweichung der Massnahmen, die zum Teil über diejenigen von Konkurrenten ging, zeigt, wie sehr die Grossbank um Kundengelder und Mitarbeiter kämpfen muss. Die Bank muss alle möglichen Mittel anwenden, damit sie den Abfluss von Kundengeldern zu stoppen. Besonders gross waren die Abflüsse in den Wealth-Hotspots Hongkong und Singapur.
Auslöser war der 1MDB-Skandal
Gemäss Bloomberg verschärfte die Credit Suisse die Kontrollen erst im Jahr 2021. Die Bank hatte Ernst & Young damit beauftragt, die Prozesse zur Bekämpfung von Geldwäscherei in den Niederlassungen in Singapur und Hongkong zu überprüfen. Hintergrund war der Bestechungsskandal rund um den Fonds 1MDB in Malaysia. Die Credit Suisse und andere Banken wurden 2017 wegen Verfehlungen im Milliarden-Skandal in Singapur zu Geldbussen verdonnert. Die Umsetzung der von EY empfohlenen Massnahmen lief bei der Credit Suisse gemäss Bloomberg unter dem Projektnamen “Project Starlight”. Der EY-Bericht soll eine hohe Fluktuationsrate unter den Compliance-Beauftragten sowie Schwachstellen in der Geldwäschebekämpfung, beim Risikomanagement und in der Organisation festgestellt haben. Gegenüber Bloomberg bestätigte ein Sprecher, an dem Ansatz zur Bekämpfung von Geldwäsche “Verbesserungen vorgenommen” zu haben. Als Massnahme führte die Bank die Regel ein, dass die Kundenberater bei Hochrisikokunden einen Herkunftsnachweis für bis zu 90 Prozent des Vermögens verlangen müssen statt 70 Prozent wie zuvor. Bei Kunden mit geringem Risiko wurde die Quote von 50 auf 70 Prozent angehoben.Credit Suisse frustriert Mitarbeiter mit Bonus-Durcheinander
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