Thinktank
Er machte die Denkfabrik zu einem Durchlauferhitzer der FDP. Jetzt soll Peter Grünenfelder weg. Unter Stiftungsräten soll bereits eine Shortlist mit möglichen Nachfolgern zirkulieren.
12. März 2023 • Beat Schmid
Dicke Luft bei Avenir Suisse: Wie Recherchen ergeben haben, wollen bestimmte Kräfte im Stiftungsrat der liberalen Denkfabrik Peter Grünenfelder loswerden. Eine Shortlist mit den Namen von Austauschkandidaten soll bereits existieren. Zwar steht der Direktor des Thinktanks bereits seit seinem Antritt vor bald sieben Jahren in der Kritik. Doch nun scheint die Lage zu eskalieren.
Auslöser war Grünenfelders vergeblicher Wahlkampf für einen Sitz im Zürcher Regierungsrat. Mit seiner schneidenden Rhetorik und scharfer Kritik sowohl an der Ausgabenpolitik des Kantons wie an Bildungsvorsteherin Silvia Steiner (Die Mitte) machte er sich nicht nur im Politestablishment unbeliebt. Er kam auch bei Wählerinnen und Wählern schlecht an.
Zum Teil überraschte der FDP-Mann mit irritierenden Positionsbezügen. Vor seiner Kandidatur weibelte er noch für das Rahmenabkommen und eine Weiterentwicklung der Beziehungen zur Europäischen Union. Im Wahlkampf aber äusserte er sich kaum noch zum Umgang mit Brüssel. Vielmehr suchte er die Nähe zur SVP und verbreitete stolz, dass Christoph Blocher ihn zur Wahl empfahl.
Die Zustimmung aus der SVP wächst🚀 Christoph Blocher hat an der Albisgüetlitagung ebenfalls dazu aufgerufen, mir die Stimme zu geben. Sorgen wir gemeinsam an der Urne für einen bürgerlich-liberalen Aufbruch im Kanton #Zürich! #wahlzh23 #wahlenZH23 pic.twitter.com/02bgGvmXzY
— Peter Grünenfelder (@grueni_avenir) January 21, 2023
Es nützte alles nichts. Auch nicht, dass der 55-Jährige sein Familienleben mit Baby und Ehefrau in der Öffentlichkeit thematisierte. Grünenfelder ist mit FDP-Nationalrätin Christa Markwalder verheiratet und hat mit ihr ein Kind.
Die NZZ nannte Grünenfelder in einer Wahlanalyse “den Gescheiterten”. Er selbst fand, er sei der richtige Kandidat gewesen, mit Ecken und Kanten. Trotzig kommentierte er seine Niederlage: “Die Zeit ist offenbar noch nicht reif für eine breite Erneuerung im Kanton Zürich.”