Geldpolitik
Überraschender Abgang des einzigen weiblichen SNB-Direktoriumsmitglieds. Bei der BIZ wird sie die neue Nummer 2.
13. März 2023 • Beat Schmid
Was Andréa Maechler bei der SNB verwehrt war, erreicht sie nun bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Sie wird per 1. September zur neuen stellvertretenden Generaldirektorin der BIZ mit Sitz in Basel. Sie übernimmt die Nachfolge von Luiz Awazu Pereira da Silva, der in den Ruhestand treten wird. Maechler ist für eine Amtsperiode von 5 Jahren gewählt.
“Ich freue mich, dass Andréa Maechler als neue stellvertretende Generaldirektorin zur BIZ kommt”, sagte François Villeroy de Galhau, Vorsitzender des Verwaltungsrats der BIZ, in einer Mitteilung. “Ihre weitreichende Erfahrung bei der Schweizerischen Nationalbank und bei internationalen Organisationen wird für die BIZ von grossem Nutzen sein. Sie ist bestens qualifiziert, um mit dem Generaldirektor bei der Leitung der BIZ zusammenzuarbeiten.”
In ihrer neuen Funktion wird sie als Deputy General Manager hinter BIZ-Generaldirektor Agustín Carstens die neue Nummer 2 der Organisation. Carstens ist seit Dezember 2017 BIZ-Chef. Er wird in diesem Jahr 65 Jahre alt. In ihrer neuen Rolle wird Maechler weiterhin auf SNB-Chef Thomas Jordan treffen, der im Verwaltungsrat der BIZ sitzt.
Weder Alibiwelsche noch Alibifrau
Der Abgang von Maechler kommt nur wenige Monate nach der Wahl von Martin Schlegel zum Vizepräsidenten des SNB-Direktoriums. Neben Maechler ist Petra Gerlach derzeit die einzige Frau im 7-köpfigen erweiterten Direktorium der SNB. Die in Genf geborene Maechler war zudem die Stimme der Westschweiz im Spitzengremium der SNB. Maechlers Abgang stellt Thomas Jordan somit vor ein nicht leicht zu lösendes Personalproblem, da es derzeit im erweiterten Direktorium kein Mitglied aus der Westschweiz gibt. Der Tessiner Attilio Zanetti ist der einzige Lateiner. Maechler selbst hält nicht viel von regional- oder geschlechtsspezifischen Erwartungen, wie sie an einer Podiumsdiskussion im Februar sagte. Sie fühle sich weder als Alibiwelsche noch als Alibifrau. “Nein, in der Schweiz haben wir keine Zeit für so etwas. Wir haben viel zu viel zu tun”, sagte sie. Als sie 2015 ins Spitzengremium der SNB gewählt wurde, war sie die erste und bis heute einzige Frau in der hundertjährigen Geschichte der Bank. Es entspricht der Tradition der Bank, dass alle grossen Landessprachen im Dreiergremium vertreten sind. Maechler rückte für den Lausanner Professor Jean-Pierre Danthine nach.Andrea Maechler: “Ich bin keine Alibifrau und auch keine Alibiwelsche”
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