Doch keine Abspaltung
Sergio Ermotti will die CS Schweiz nicht an die Börse bringen. Stattdessen könnte eine kombinierte UBS in ein nationales und ein internationales Geschäft aufgeteilt werden. Könnte das funktionieren?
3. Juli 2023 • Beat Schmid

Eines schien von Anfang an klar: Sergio Ermotti ist an die Spitze der UBS zurückgekehrt, um die Credit Suisse mit Haut und Haaren zu schlucken. Sicher nicht, um die CS Schweiz als eigenständige Bank weiterleben zu lassen.

Zwar sagte Ermotti immer, man müsse die Frage der Credit Suisse auf der Basis von Fakten und nicht von Emotionen betrachten – doch war es oft Ermotti selbst, der emotional wurde, wenn er auf die Zukunft der CS angesprochen wurde.

Nun scheint er sich entschieden zu haben, seine Abneigung gegen eine Verselbständigung der Credit Suisse nach aussen tragen zu wollen. Wie die «Schweiz am Wochenende» schrieb, sei die politisch vielversprechende Idee einer Verselbständigung unter der Marke CS gescheitert. Die Zeitung berief sich auf eine gut informierte Quelle.

Eine Bank – zwei Aktien

Um die Too-big-to-fail-Problematik zu entschärfen, wird nun offenbar eine Aufspaltung der kombinierten Grossbank geprüft. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das kombinierte Inlandgeschäft unter dem Namen UBS Schweiz aus dem Konzern herausgelöst werde. Bei einem Börsengang würde der UBS-Konzern eine Mehrheitsbeteiligung behalten.

Dann gäbe es zwar nicht, wie von der Politik gewünscht, zwei getrennte Grossbanken, aber das «Klumpenrisiko» würde reduziert. Die Schweizer Bank würde nicht mitgerissen, wenn der Konzern in eine existenzielle Krise geriete. Es gäbe zwei Aktien: eine Aktie «UBS national» und eine Aktie «UBS international».

Kann das funktionieren?

Aber würde die UBS Schweiz in einer Krise wirklich nicht mitgerissen? Wäre das Klumpenrisiko wirklich kleiner? Oder handelt es sich um ein politisches Manöver, um jene Stimmen zu besänftigen, die eine Aufspaltung fordern?

Ob die UBS Schweiz in einer Krise tatsächlich nicht mitgerissen würde, ist zumindest fraglich. Dies wäre wohl nur dann nicht der Fall, wenn die UBS International ihren Sitz ins Ausland verlegen würde.

Im Krisenfall könnte die UBS International ihre Mehrheitsbeteiligung an der UBS Schweiz verkaufen. Doch was ist, wenn die nächste Krise in der Schweiz zuschlägt? Wie reagieren dann die Regulatoren im Ausland? Müssten dann ausländische Steuerzahler für die UBS Schweiz geradestehen? Dies scheint eher unwahrscheinlich. Es ist also höchst fraglich, ob die Regulatoren im Ausland und in der Schweiz einen solchen Setup bewilligen würden.

Zudem: Das Schweizer und das internationale Geschäft sind eng miteinander verflochten. Bricht das internationale Geschäft weg, ist auch das Schweizer Geschäft nicht mehr überlebensfähig, da es vom internationalen Funding profitiert. Wie überhaupt soll die Refinanzierung funktionieren, wenn es zwei getrennte UBS-Banken gibt? Das war einer der Gründe, warum die Credit Suisse vor einigen Jahren ähnliche Pläne wieder verwarf.

Das Bankgeschäft ist ein Vertrauensgeschäft. Wenn die UBS im Ausland das Vertrauen der Kundinnen und Kunden verliert, leidet die Marke UBS generell. Auch das Vertrauen in die Schweizer UBS würde Schaden nehmen.

Die UBS wollte den Bericht der «Schweiz am Wochenende» nicht kommentieren. Bisher hiess es, die UBS wolle sich bis nach den Sommerferien Zeit nehmen, um zu entscheiden, wie sie mit dem Schweizer CS-Geschäft verfahren wolle.

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